Neues Schuljahr:So viele Erstklässler wie noch nie

Neues Schuljahr: Hefte raus: Die Münchner Schreibwarenhändler waren auf den Beginn des neuen Schujahrs wie immer bestens vorbereitet.

Hefte raus: Die Münchner Schreibwarenhändler waren auf den Beginn des neuen Schujahrs wie immer bestens vorbereitet.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • 11 361 Kinder gehen an diesem Dienstag zum ersten Mal zur Schule - ein Rekord für München.
  • Verantwortlich für die steigenden Schülerzahlen sind nach Auskunft von Schulreferentin Beatrix Zurek Zuzug und Geburtenüberschuss.
  • Die Stadt investiert Milliarden in Gebäude und Betreuung.

Von Jakob Wetzel

Mehr Schüler, eine neue Schule und mehr Plätze in der Tagesbetreuung: Es sind einmal mehr Rekordzahlen, die das staatliche Schulamt, die Stadt und die Regierung von Oberbayern zum Schuljahresbeginn vorgelegt haben. 11 361 Erstklässler haben an diesem Dienstag ihren allerersten Schultag an einer der 136 staatlichen Grundschulen in München, das sind 420 mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Insgesamt ist die Zahl der Grundschulkinder gar um 602 auf 42 943 angewachsen. An der Josephsburgstraße in Berg am Laim nimmt eine neue Grundschule den Betrieb auf. Verantwortlich für die steigenden Schülerzahlen seien Zuzug und Geburtenüberschuss, sagte am Montag Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Und bei fast allen anderen Schularten ist das Bild ähnlich.

Insgesamt 108 834 Kinder und Jugendliche besuchen derzeit eine der allgemeinbildenden Schulen in München, 3167 mehr als im Vorjahr. Dabei ist allein die Zahl der Gymnasiasten um 1777 auf 34 988 angewachsen. 12 580 Schüler, immerhin 109 mehr als im Jahr zuvor, besuchen eine Mittelschule. Auch an den Förderschulen ist die Schülerzahl gestiegen, nämlich um 289 auf 3348. Einen leichten Rückgang gab es nur an den Realschulen: Sie zählen jetzt 13 415 Schüler, im Vorjahr waren es noch 85 mehr.

Überproportional angestiegen ist laut Schulamt die Zahl der Grundschüler mit Migrationshintergrund: Sie beträgt nun 21 950, im Vorjahr waren es 1206 weniger. Die Quote liegt jetzt bei 51,1 Prozent. Es haben also erstmals mehr als die Hälfte aller Münchner Grundschüler einen Migrationshintergrund. Für die Kinder bedeutet das nicht zuletzt geringere Klassengrößen: Liegt die Quote in einer Jahrgangsstufe über 50 Prozent, dürfen maximal 25 Schüler in einer Klasse sitzen. Sind es mehr, werden zusätzliche Klassen eingerichtet. Deshalb seien zum neuen Schuljahr 114 zusätzliche Klassen gebildet worden, 96 davon an Grundschulen, sagte Anton Zenz, der fachliche Leiter des Schulamts. Die übrigen Zusatzklassen wurden an Mittelschulen gebildet; dort ist der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund leicht zurückgegangen und liegt nun bei 77,5 Prozent.

Stadt und Freistaat stellt die wachsende Einwohnerzahl vor einige Herausforderungen. Das beginnt bei den Schulgebäuden: Allein zum neuen Schuljahr sind sieben große Sanierungsprojekte mit Gesamtkosten von 279 Millionen Euro abgeschlossen worden. 2019 wird ebenfalls gebaut, sieben weitere Vorhaben sollen fertig werden, darunter der Bildungscampus Freiham, der alleine etwa 241 Millionen Euro kostet. Darüberhinaus wird der Stadtrat 2019 voraussichtlich ein weiteres Schulbauprogramm beschließen; im Zuge der bisherigen wurden seit 2016 fast vier Milliarden Euro investiert.

Eine Daueraufgabe sei es außerdem, genug Betreuungsplätze vorzuhalten, sagte Zurek. Einer Umfrage zufolge wünschten sich 87,8 Prozent der Eltern von Schulanfängern ein ganztägiges Angebot, damit sie den Schulbesuch der Kinder mit dem eigenen Beruf vereinbaren können. Das tatsächliche Angebot bleibt dahinter noch zurück; der Versorgungsgrad liegt derzeit bei 79 Prozent. Doch trotz der gestiegenen Schülerzahl ist diese Quote seit dem Vorjahr immerhin um einen Prozentpunkt gestiegen. So gibt es für Münchner Grundschüler nun insgesamt 35 144 Plätze in der Mittagsbetreuung, in Horten, in Tagesheimen oder auch in Ganztagsklassen, das sind 839 Plätze mehr als im Vorjahr.

Ein drittes Problem ist, dass Grund-, Mittel- und Förderschullehrer fehlen. "Wir werden die nächsten zehn Jahre einen Mangel haben", warnte die Sachgebietsleiterin bei der Regierung von Oberbayern, Hiltrud Schmandt-Müller. Der für Grund- und Mittelschulen zuständige Schulamtsleiter Anton Zenz sagte, er sei optimistisch: Für jede Klasse gebe es eine Klassenleitung. Doch dabei hilft, dass junge Realschul- und Gymnasiallehrer derzeit kaum Stellen finden und vermehrt umschulen. Im September wurden 78 dieser Zweitqualifizierten übernommen, 113 weitere seien noch in der Umschulung, sagte Zenz. Weitere 54 schulten aktuell auf Förderschule um, ergänzte Schmandt-Müller. In ganz Oberbayern seien schon mehr als 100 Zweitqualifizierte in Förderschulen tätig.

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