Bundesliga:Sechs-Tore-Spiel in Freiburg - Werder ärgert sich

SC Freiburg - VfB Stuttgart

Nils Petersen (l) von Freiburg kämpft mit Benjamin Pavard (r) von Stuttgart um den Ball.

(Foto: dpa)
  • Der VfB Stuttgart kassiert gegen Freiburg spät das 3:3. Mario Gomez und Jerôme Gondorf treffen doppelt.
  • Werder Bremen bringt ein 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg nicht über die Zeit und hadert.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen des Spieltages.

Neuzugang Luca Waldschmidt hat dem SC Freiburg mit einem späten Ausgleich zum 3:3 (1:1) einen Punkt gegen den VfB Stuttgart gerettet und Trainer Christian Streich eine versöhnliche Rückkehr auf die Bank ermöglicht. Waldschmidt traf in der 81. Minute und setzte den Schlusspunkt unter ein ereignisreiches Baden-Württemberg-Derby, das beiden Mannschaften aber nur bedingt weiterhelfen wird.

Freiburg war die letzten Minuten nach Gelb-Rot für Pascal Stenzel in Unterzahl. Zuvor hatten Mario Gomez (49./56.) und Jerôme Gondorf (1./56.) mit jeweils einem Doppelpack für einen abwechslungsreichen Spielverlauf in einer von vielen Fehlern geprägten Partie gesorgt. Emiliano Insua war noch vor der Halbzeit (44.) der erstmalige Ausgleich gelungen. Waldschmidt verhinderte durch sein Tor vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion auch Gomez' Rolle als Matchwinner, der in seinem 300. Bundesligaspiel seine beeindruckende Bilanz gegen Freiburg ausbaute: In zwölf Begegnungen kommt er nun auf zwölf Treffer.

Dabei erlebte Streich im Landesduell mit dem VfB bei seinem verspäteten Saisonstart in die Liga am Sonntag prompt eine Steigerung im Vergleich zu den ersten beiden Spielen. Denn die Freiburger, nach dem FC Bayern zwar mit den zweitmeisten Gelegenheiten an den beiden ersten Spieltagen, aber mit nur einem Tor, präsentierten sich effektiv. Ein Fehlpass des emsigen VfB-Stürmers Nicolas Gonzalez am Freiburger Strafraum kam binnen Sekunden über Florian Niederlechner und Flankengeber Mike Frantz zu Gondorf. Der überraschte Ron-Robert Zieler im VfB-Tor mit einem Kopfball aus kurzer Distanz aufs kurze Eck und dem 1:0.

Der Plan von VfB-Trainer Tayfun Korkut mit Kreuzbandriss-Rückkehrer Andreas Beck als Rechtsverteidiger und einem erneut eher defensiv orientiertem Mittelfeld mit Christian Gentner, Santiago Ascacíbar, Gonzalo Castro und Dennis Aogo war über den Haufen geworfen. Der VfB musste gegen tiefstehende Freiburger das Spiel machen und scheiterte daran lange. Weil aber auch die Breisgauer immer wieder grobe Schnitzer hatten und viele Situationen fahrlässig vertändelten gab es kaum Torraumszenen. Die wenigen klaren Gelegenheiten hatte dennoch der Sport-Club - doch sowohl Janik Haberer (27.) als auch Nationalspieler Nils Petersen (36.) scheiterten frei vor Zieler.

Stuttgarts Ausgleich noch vor der Halbzeit fiel deswegen überraschend. Nach einer Ecke kam der Ball in den Rückraum zu Insua - und der Argentinier zimmerte ihn aus etwa 20 Metern ins lange Eck. Nach dem Seitenwechsel aber agierten die Schwaben plötzlich druckvoll und waren ihrerseits effektiv. Gomez nutzte in seinem Jubiläumsspiel seine beiden ersten Chancen und fiel danach auch noch als leidenschaftlicher Zweikämpfer in der Defensive auf.

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Gondorf per direkt verwandeltem Freistoß hielt nur gut vier Minuten. Stuttgart hätte die Führung durch Ascacíbar ausbauen können (62.), hatte bei einem Lattentreffer von Luca Waldschmidt aber auch Glück (69.). Doch wenig später machte es Waldschmidt besser, als er zum Ausgleich traf.

Misidjan gleicht in der 92. Minute für Nürnberg aus

Davy Klaassen stapfte stinksauer in die Kabine. "Bei allem Respekt vor Nürnberg, aber ein Heimspiel gegen Nürnberg müssen wir gewinnen", sagte der Millionen-Einkauf von Werder Bremen. 90 Minuten lang folgte dieses Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga allen Vorhersagen: Werder will in dieser Saison in den Europapokal, Nürnberg ist bloß ein Aufsteiger, und der große Favorit führte im eigenen Stadion mit 1:0. Nach dem späten Nürnberger Ausgleich zum 1:1-Endstand durch den Bundesliga-Debütanten Virgil Misidjan (90.+2) sieht die Realität aber so aus: Der Europacup-Aspirant aus Bremen hat seine beiden vermeintlich leichten Heimspielen gegen Hannover (1:1) und Nürnberg (1:1) nicht gewinnen können. Auch am Sonntag ließ Werder vor 40 700 Zuschauern im Weserstadion wieder zwei Punkte liegen.

"Zwei Punkte aus zwei Heimspielen sind definitiv zu wenig", sagte Maximilian Eggestein. Der Mittelfeldspieler, der die Bremer in der 26. Minute noch mit einem Gewaltschuss von der Strafraumgrenze in Führung gebracht hatte, fügte aber beinahe trotzig hinzu: "Das ändert nichts an unseren Ambitionen."

Der späte Nürnberger Ausgleich hatte sich abgezeichnet. Werder spielte eine gute erste und eine passive, fahrlässige zweite Halbzeit. Schon in der 59. Minute lag der Ball zum ersten Mal im Bremer Tor. In dieser Szene rettete aber der Videobeweis die Gastgeber noch einmal. Schiedsrichter Daniel Schlager hatte in seinem ersten Bundesliga-Spiel bereits auf Tor für Nürnberg entschieden. Sein Assistent am Bildschirm wies ihn jedoch darauf hin, dass der Torschütze Ondrej Petrak bei dieser Aktion im Abseits stand.

Das Bremer Problem ist in dieser Saison bislang, dass die Mannschaft ihr Leistungsniveau nicht über 90 Minuten halten kann. Gegen Hannover (1:1), in Frankfurt (2:1) und jetzt gegen Nürnberg: Jedes Mal gab es mehrere Schwankungen innerhalb nur eines Spiels.Trainer Florian Kohfeldt hätte sich am Sonntag zwar trotzdem ein bisschen freuen können. Der 35-Jährige blieb seit seiner Amtsübernahme im November 2017 auch im 14. Heimspiel als Werder-Trainer ungeschlagen. Auf diese Zahl kam im Weserstadion vor ihm nur die Bremer Trainerlegende Otto Rehhagel in den 80er-Jahren.

Aber auch Kohfeldt sagte nach dem Spiel: "Ich bin natürlich nicht zufrieden." Und setzte danach zu einer ausgiebigen Analyse dieses erneuten Punktverlustes an. "Wir haben eine erste halbe Stunde gehabt, die ziemlich nah an dem war, was wir uns vorstellen", sagte er. "Wir müssen aber darüber reden, warum wir dieses Spiel danach von Minute zu Minute mehr aus der Hand gegeben haben. Wir haben aufgehört, aus den Räumen zu spielen, aus denen wir spielen wollen."

Seine Mannschaft müsse jetzt "daraus lernen", sagte er. Die Nürnberger wiederum ziehen aus diesem Spiel die Gewissheit, "dass wir auch im dritten Spiel in der Bundesliga mithalten konnten. Dass wir das, was uns auszeichnet, auch in der Ersten Liga auf den Platz bringen können", wie ihr Trainer Michael Köllner sagte.

Der Aufsteiger hatte sich in den letzten Tagen der Transferfrist noch einmal kräftig verstärkt. Das zahlte sich am Sonntag aus. Der Niederländer Misidjan erzielte den späten Ausgleich. Und auch der Brasilianer Matheus Pereira belebte das Offensivspiel.Der prominenteste Bremer Neuzugang wurde erst nach 70 Minuten eingewechselt. Noch kommt Nuri Sahin im Mittelfeld nicht an dem Torschützen Eggestein und dem Abräumer Bargfrede vorbei. "Ich hätte gern auf mein Debüt verzichtet, wenn wir dafür drei Punkte geholt hätten", sagte der Ex-Dortmunder. "Aber wir haben ein bisschen um dieses Tor gebettelt. Und das wird im Fußball bestraft."

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