Ortstermin auf grüner Wiese:Gauting wirbt für Gewerbegebiet

Gauting, Unterbrunner Forst, Orrtsbegehung

Fast hundert Befürworter und Gegner des geplanten Gewerbegebiets bei Gilching Süd nehmen an einer Infoveranstaltung von "Zukunft Gauting" teil.

(Foto: Georgine Treybal)

Für das Asto Ecopark-Areal müssen 20 Hektar Bannwald gerodet werden. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger verspricht bei einer Begehung, das Naherholungsgebiet dennoch zu erhalten. Auch die Belange der Nachbargemeinde Gilching werde man berücksichtigen.

Von Christian Deussing, Gilching/Gauting

Man werde "hier nicht alles platt machen", sondern das Naherholungsgebiet mit einem anderen Zuweg erhalten und die "Belange von Gilching berücksichtigen", versprach Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) am Sonntag den Gilchingern. Auch sie informierten sich bei einer Ortsbegehung über die umstrittenen Gewerbegebietspläne der Nachbargemeinde Gauting im Unterbrunner Holz. Doch die meisten von ihnen blieben kritisch. Zu der Info-Veranstaltung mit insgesamt fast hundert Teilnehmern hatte Andreas Albath von dem Verein "Zukunft Gauting" eingeladen, der die Pläne der Gemeinde unterstützt, ihre Finanzkraft zum Wohle der Bürger und Infrastruktur zu stärken.

Um dies zu erreichen, will Gauting zwischen dem Gewerbegebiet Gilching Süd und dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zwei kreisförmige Flächen für das Gewerbeareal "Asto Ecopark Gauting" anlegen, wofür 20 Hektar Bannwald gerodet werden müssten. Der Planungsumgriff für das Projekt umfasst 60 Hektar. Kössinger und der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft "Asto Ecopark Gauting", Bernd Schulte-Middelich, beschwichtigten die Gegner damit, dass der Trinkwasserschutz keinesfalls durch das neue Gewerbegebiet beeinträchtigt werde und der Brunnen IV wegen Verunreinigungen ohnehin längst stillgelegt worden sei.

Beim Rundgang kam natürlich auch das Reizthema "Bannwald" zur Sprache. Dieser werde hochwertig mit mehr als 20 Hektar Fläche ersetzt, erläuterte der zuständige Forstdirektor Stephan Gampe. Er verwies darauf, dass die Fichten zwar nicht krank, aber in dem Gebiet "standortfremd" seien. Der Experte versicherte, dass genau geprüft werde, in welchem Maße der Eingriff in den Bannwald erfolgen könne, der auch eine "Erholungsfunktion" habe. Daher dürfe laut Waldgesetz aber hier eben nicht gerodet werden, wurde dem Forstdirektor entgegnet, der das jedoch in dieser Konsequenz zurückwies.

Strittig ist weiterhin auch die Verkehrsanbindung, die über Gilchinger Flur zum künftigen Gewerbegebiet führen soll. Bekanntlich ist der Kreisel an der Umgehungsstraße am Gewerbegebiet Süd schon jetzt überlastet. Kössinger kündigte an, dass sich ihre Gemeinde an einer Verkehrslösung - zum Beispiel in puncto Kreisel - finanziell beteiligen würde. Noch hoffen die Rathauschefin und der Ecopark-Geschäftsführer, die Gilchinger Nachbargemeinde auch von der geplanten Geothermie-Anlage überzeugen zu können - wovon Gilching "wesentlich profitieren würde". Kössinger bezeichnete zudem das künftige Firmenareal als "ökologisches Gewerbegebiet mit Campus-Atmosphäre".

Sie betonte auch, dass die Gilchinger "ihr Naherholungsgebiet nicht verlieren" würden. Sie für den Dialog bereit und wies daraufhin, dass im jetzigen Planverfahren noch vieles ergänzt und verändert werden könne. Sie ließ aber keinen Zweifel daran, dass es aus ihrer Sicht keine Alternative zum geplanten Standort gebe - zumal Gauting keine Chance habe, auf dem Flughafenareal entsprechende Firmen anzusiedeln, weil dort nur "flugaffines Gewerbe" zugelassen sei.

Am kommenden Samstag, um 14 Uhr, ruft das Aktionsbündnis Pro Bannwald am Unterbrunner Holz zu einer Demonstration gegen das Gewerbegebiet auf. Es will verhindern, dass die "Landschaft zerstört wird".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: