Oktoberfest:Im Trommeltakt zur Wiesn

Vier Vereine aus dem Fünfseenland bereiten sich auf den Festumzug am Sonntag vor. Mit dabei sind die Tutzinger Gilde, die Pöckinger und Hechendorfer Blasmusik und der Steinebacher Trachtenverein D'Donarbichler.

Von Manuela Warkocz

Die Gehröcke werden ausgebürstet, der historische Fischerkahn in den Bauhof bugsiert und Buxbäume für Girlanden geschoren - die Trachtler der Tutzinger Gilde bereiten sich auf den Oktoberfestumzug an diesem Sonntag vor. 120 Gilde-Mitglieder, darunter 20 Kinder, dürfen wieder bei dem historischen Festzug durch die Münchner Innenstadt zur Wiesn mitmarschieren. Jedes Jahr abwechselnd mit den Starnbergern sind sie eingeladen, die alten Fischertrachten vom Starnberger See zu präsentieren. Unter den etwa 9500 Mitwirkenden von Trachten- und Schützenvereinen, Musikkapellen und Spielmannszügen aus ganz Europa sind am Sonntag auch Musiker der Blaskapelle Pöcking, der Hechendorfer Blasmusik und Trachtler der D'Donarbichler aus Wörthsee. Für alle ist es ein besonderes Erlebnis, an den tausenden jubelnden Zuschauern vorbei zur Theresienwiese zu gelangen.

Im Mittelpunkt des Gilde-Auftritts steht ihr 100 Jahre alter Flachkahn, der auf einem von vier Pferden gezogenen Wagen mitgeführt wird. "Da dürfen vor allem ältere Mitglieder und kleine Kinder mitfahren", sagt Vereinssprecher Gregor Staltmaier. Für sie ist der sieben Kilometer lange Fußmarsch doch etwas beschwerlich. Heuer haben auch Theresa Feldhütter und Benedikt Greif noch einmal einen großen Auftritt. Das Brautpaar der Tutzinger Fischerhochzeit vom vergangenen Jahr ist in einer Kutsche dabei, flankiert von Hochzeitslader und Beireitern.

Oktoberfest: Bis zum letzten Moment schmücken die Mitglieder der Tutzinger Gilde ihren Kahn, den sie zum Oktoberfestumzug mitnehmen. Schließlich soll das Grün auch am Sonntag noch frisch aussehen.

Bis zum letzten Moment schmücken die Mitglieder der Tutzinger Gilde ihren Kahn, den sie zum Oktoberfestumzug mitnehmen. Schließlich soll das Grün auch am Sonntag noch frisch aussehen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Den prächtigen Blumenschmuck vor allem für den Kahn arrangieren die Trachtler unter der Regie von Floristin Claudia Streng-Otto. Sie engagiert sich wie alle anderen ehrenamtlich im Gildeverein. Die neue Trachtenwartin Ulrike Weiss überprüft in der Früh, wenn alle mit der S-Bahn nach München fahren, ob das Auftreten den gestrengen Vorgaben entspricht: vom Gewand über Kopfbedeckung wie Otterfellmütze oder Kranl aus Silber- oder Golddraht und der Florschnalle am Hals bis zu den schwarzen Trachtenschuhen. Starke Schminke und moderne Uhren sind tabu.

Schon um 8.30 Uhr müssen sie sich in der Wiedenmayerstraße nahe dem Landtag in den Zug einreihen - schön in Sechser-Reihen, der Größe nach. Bis dahin müssen auch die Gespanne eintreffen. Eine logistische Herausforderung: Mitarbeiter des Tutzinger Bauhofs transportieren den Wagen mit Kahn zum Münchner Viehhof, die Pferde reisen extra an. Mit ihrer Zugnummer 19 von 60 sind die Tutzinger im vorderen Drittel unterwegs. Ein Vorteil, weil sie dann frühzeitig am Ziel sind und auf reservierten Plätzen in einem der Festzelte feiern können.

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Auch die Pöckinger Blaskapelle darf wieder mitmarschieren, muss sich aber genau an den vorgegebenen Takt halten.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Weiter hinten, im Schützenblock mit der Nummer 33, laufen die 30 Musiker der Hechendorfer Blasmusik. Vorsitzender Stefan Pfeifer freut sich, dass der Verein seit 1986 ununterbrochen beim beliebten Trachten- und Schützenzug mitmachen darf. Mit nur zehn Stücken bestreitet Dirigent Stefan Heiserer das zweistündige Spektakel. "Die werden rauf und runter gespielt", wie Tenorhornist Pfeifer verrät. Konditionell sind die Hechendorfer in der Regel gut drauf. Nur einmal blieb die große Trommel auf der Strecke. Der Trommler ist umgekippt, musste von Sanitätern versorgt werden.

Der Trommlerzug ist fester Bestandteil der Pöckinger Blasmusik. Vorsitzender Sebastian Scheck fährt am Sonntag mit 60 Musikern in Fischertracht "zum Highlight, dem jeder entgegenfiebert". Mit seinen 28 Jahren hat Scheck selbst schon 15 Oktoberfestzüge hinter sich. Er weiß, dass es darauf ankommt, möglichst wenig Stau zu produzieren: "Das Marschtempo ist vom Veranstalter vorgegeben, 104 Schläge pro Minute." Danach sind die Feldschritte auszurichten. Die neun und zehn Jahre alten Taferlbuam müssen da schon ganz schön ausschreiten, um mitzuhalten.

Bequem hat es der jüngste Teilnehmer aus Wörthsee. Der dreijährige Knirps wird im Leiterwagen auf die Wiesn gezogen. Nach sieben Jahren Pause sind die D' Donarbichler, ein Trachtenverein mit 300 Mitgliedern, wieder mit von der Partie. Stolz ist Vorstand Jakob Aumiller, dass man zum ersten Mal mit einem Festwagen nach München kommt. Auf ihm ist das Fischerstechen vom Wörthseer Seefest dargestellt.

Beginn des Oktoberfestzugs am Sonntag, 23. September, um 10 Uhr, in München am Max-II-Denkmal, Maximilianstraße. Dauer rund zwei Stunden. Zuschauen ist am Straßenrand möglich oder bei der Fernsehübertragung in der ARD.

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