Rettungsdienst:Ersthelfer weiter mit Diesel unterwegs

Der Altomünsterer BRK-Dienst bekommt ein neues Fahrzeug. Umweltfreundlichere Modelle standen nie zur Diskussion

Von Horst Kramer, Altomünster

Dieselskandal hin, Fahrverbote her: Bei den Rettungsdiensten wird weiterhin auf Dieselantriebe gesetzt. Diesen Eindruck weckte zumindest eine Diskussion im Altomünsterer Gemeinderat.

Der Anlass: Die "Helfer vor Ort" (HvO) der Altomünsterer BRK-Bereitschaft wollen sich ein neues Fahrzeug anschaffen. Ihr bisheriger Einsatzwagen ist ein in die Jahre gekommener VW Golf. Die BRK-Gruppe hat ihn sich vor elf Jahren angeschafft, als Gebrauchtmodell, das zuvor schon sieben Jahren bei den Haimhauser HvO-Kräften seine Dienste getan hatte.

Nun wünschen sich die Alto-Helfer einen BMW X3. "Damit sie auch einmal vernünftig unterwegs sind", merkte Bürgermeister Anton Kerle an. Rund 50 000 Euro soll das Kraftfahrzeug kosten. Der größte Teil - 39 000 Euro - wird über Spenden finanziert, die der im Juni gegründete "Förderverein Rotes Kreuz Altomünster" eingesammelt hat. Mit 5000 Euro will sich die Altomünsterer Bürgerstiftung an den Kosten beteiligen. Um die restlichen 6000 Euro bat BRK-Bereitschaftsleiter Benedikt Jung nun den Marktgemeinderat bei dessen jüngstem Treffen.

Da die Leistungen der freiwilligen Helferinnen und Helfer im gesamten Altomünsterer Land unumstritten sind, wollte das Gremium den Wunsch einfach durchwinken. Zumal er auch von der Rathausverwaltung und ihrem Chef unterstützt wurde. Bis Martina Englmann (CSU) die Gretchenfrage in Sachen Motorisierung stellte: "Wäre es in der heutigen Zeit nicht angebracht, ein umweltfreundlicheres Fahrzeug einzusetzen?" Sie hätte sich daran gestört, so die Hohenzellerin, als sie in der Sitzungsvorlage lesen musste, dass ein dieselmotorsierter BMW X3 erworben werden soll. "Könnte es nicht stattdessen ein Hybrid sein?", fragte Englmann.

Jung verneinte kategorisch, meinte erst sogar, dass ein Diesel "vorgeschrieben" sei. Dann formulierte er vorsichtiger: "Etwas anderes als ein Diesel stand nie zur Diskussion." Eine Aussage, die wohl bei einigen Herstellern auf Unverständnis stoßen dürfte. Auf der diesjährigen "RETTmobil", einer einschlägigen Fachausstellung für das Rettungswesen, waren laut Medienberichten "alternative Antriebe auf dem Vormarsch" (www.truck-mobiles.de). Mercedes kombiniert seit neuestem Diesel- und Elektromotore bei seinen C- und E-Klassen, Volkswagen hat kürzlich einen Golf mit TDI-Hybrid vorgestellt. Von Porsche und Audi gibt es Notarzt-Flitzer mit Dieselhybrid-Antrieb (wenn auch zu höheren Preisen). Und auch der BMW X3 soll mit einer Hybrid-Variante sowie als reine Elektroversion auf den Markt kommen. Die Branche scheint aufgewacht zu sein. Für die Altomünsterer Helfer vor Ort aber wohl zu spät. "Der Diesel ist bei Rettungsdiensten der Standard", bekräftigte Jung. Bürgermeister Kerle pflichtete dem BRK-Leiter bei. Der Rathauschef versprach Englmann aber, die Entwicklungen bei künftigen Beschaffungen "im Auge zu behalten". Vielleicht ist ja dann Umweltfreundlichkeit ein Thema.

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