Bauarbeiten:Sanierung des Olympiastadions kostet 108 Millionen Euro

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Das Olympiastadion soll nicht zum reinen Museum werden. Dafür investiert die Stadt viel Geld. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Die Stadt muss die Arena erneuern, um sie weiter für Großveranstaltungen nutzen zu können.
  • Am kommenden Dienstag soll der Stadtrat der Sanierung zustimmen, 2022 soll es dann losgehen.
  • 20 Monate wird das Stadion voraussichtlich ganz schließen, die restlichen Arbeiten sollen unter laufendem Betrieb vorgenommen werden.

Von Dominik Hutter

Billig wird es nicht. Aber ein reines Museum mit Platz für fast 70 000 Menschen will die Stadt dann doch nicht betreiben. Damit das in die Jahre gekommene Olympiastadion auch weiterhin für Großveranstaltungen wie Open-Air-Konzerte geeignet ist, müssen 108 Millionen Euro in die teilweise überdachte Betonschlüssel investiert werden - die Räume unterhalb der Haupttribüne sowie die Kassenhäuschen inklusive. Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) will sich am kommenden Dienstag das Ja des Stadtrats zu einer jahrelangen Baggerorgie auf historischem Boden holen. Los gehen soll es 2022, gewerkelt wird dann voraussichtlich bis 2026.

Damit die Arena nicht für Jahre als Veranstaltungsort ausfällt, schlägt Schmid vor, überwiegend im laufenden Betrieb zu modernisieren und lediglich eine einzige Open-Air-Saison ausfallen zu lassen. 20 Monate lang wäre das Stadion dann ganz dicht, der Termin steht noch nicht fest. Diese Variante wäre ein Kompromiss zwischen dem Wunsch der Olympiapark-Gesellschaft, die Arena weiterhin nutzen zu können, und den Präferenzen der Stadtwerke, die die Olympiastätten von 1972 baulich betreuen und lieber den kurzen Weg mit Komplettsperrung beschritten hätten. Eine Sanierung im laufenden Betrieb ist um etwa 20 Millionen Euro teurer und dauert länger. Wie viel mit dem jetzigen Mittelweg eingespart werden kann und ob diese Variante tatsächlich möglich ist, wird sich erst in den weiteren Planungen erweisen.

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Der Stadtrat hat sich bereits 2015 auf eine Sanierung festgelegt, die auch weiterhin Großveranstaltungen im Olympiastadion ermöglicht. Damals wurden Kosten von 76 Millionen geschätzt. Die Summe schnellte zwischenzeitlich auf 144 Millionen Euro hoch, als die Sanierungspläne immer konkreter wurden. Was Stadtwerke und Olympiapark-Gesellschaft zu einem Workshop veranlasste, um die Ausgaben auf ein verträgliches Maß zurechtzustutzen. Tatsächlich haben die Experten ein Rotstift-Potenzial in Höhe von 36 Millionen Euro ausgemacht - wobei das Gros davon der noch etwas unsichere Kompromiss mit der 20-Monate-Sperrung ist.

Verzichten will das Wirtschaftsreferat auf die Bundesligatauglichkeit des früheren Fußballstadions. 580 000 Euro werden eingespart, wenn die Anforderungen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ignoriert werden. Dazu kommt noch der sehr viel größere Posten beim Flutlicht: Wenn die Anlage nur noch 500 statt 1200 Lux Leuchtstärke aufweist, sind zwar keine Fernsehübertragungen von Sportereignissen mehr möglich. Die Stadt spart sich aber 1,7 Millionen Euro - und kann das Flutlicht bei Bedarf später aufmotzen. Ganze 5,2 Millionen Euro macht der Verzicht auf eine zeitgemäße Anzeigetafel mit LED-Technik und Regiepult aus.

Eine solche Anlage lasse sich notfalls auch anmieten, so die Beschlussvorlage aus dem Wirtschaftsreferat. Dies wurde bereits praktiziert, als im Stadion noch Fußballspiele stattfanden - die Bildschirme wurden nach dem Umzug in die Fröttmaninger Arena abgebaut. Seitdem sind wieder die alten Tafeln aus den Siebzigerjahren sichtbar, die ohnehin aus Denkmalschutzgründen stehen bleiben müssen. Spiele der dritten Bundesliga wären im Olympiastadion trotzdem möglich. Weitere Einsparungen sind bei den Kassenhäuschen und bei Stahlbauteilen der Außenanlagen vorgesehen, wo zunächst nur das Notwendigste saniert werden müsse. Diese Kosten sind allerdings nur aufgeschoben.

Die Sanierung steht am Dienstag auf der Tagesordnung des Wirtschaftsausschusses. Zumindest Grünen-Stadträtin Jutta Koller sieht keine Alternative zu dem Plan, wenn das Stadion nicht zum reinen Museum werden soll. Teuer wird es für die Stadt in jedem Fall, laut Beschlussvorlage ist es ausgeschlossen, dass "die Aufwendungen erwirtschaftet werden können".

© SZ vom 22.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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