Moorbrand:Die Kippen der Bundeswehr

Brand als Folge gleich­gültigen Verhaltens.

Von Thomas Hahn

Die Verteidigungsministerin war am Samstag im Moorbrand-Gebiet. Ursula von der Leyen hat sich ein Bild gemacht von dem Schaden, den die Bundeswehr durch Munitionstests angerichtet hat. Sie hat Fehler benannt und sich entschuldigt. Gut so - aber auch bitter nötig.

Der Moorbrand von Meppen schwelt seit knapp drei Wochen. Er zerstört nicht nur eine Naturfläche von 800 Hektar und belastet die Luft. Er beschädigt auch den Glauben in die Vernunft des Staates. Tiefgründige Erklärungen will die Bundeswehr erst liefern, wenn der Schwelbrand gelöscht ist. Aber schon jetzt ist klar: Trotz Trockenheit hat die Bundeswehr Waffen in den sensiblen Boden gefeuert. Eine Löschraupe funktionierte nicht. Die Bundeswehr holte sich nicht schnell genug Hilfe von umliegenden Feuerwehren. Ihre Informationspolitik war lange lückenhaft. Es ist schlimm genug, wenn Bürgerinnen und Bürger Kippen in verdorrte Landschaften werfen. Wenn die Bundeswehr das Gleiche mit Raketen tut, wird jeder Aufruf zu einem rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt hinfällig. Auch Behörden können Fehler machen. Aber dieser Moorbrand ist die Folge eines Verhaltens, das an Gleichgültigkeit grenzt.

Es gibt mächtige Probleme in der Welt. Klimawandel. Kriege. In Deutschland zündet die Bundeswehr aus Versehen ein Moor an. Bedrückend.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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