Neuer Chef bei Morgan Stanley:"Da wird es emotional zugehen"

James Gorman soll mit Morgan Stanley die einst erfolgreichste Bank an der Wall Street aus der Krise führen. Vor einem Jahr wäre sie fast untergegangen.

Der Chef von Morgan Stanley, John Mack, gibt sein Amt zum Jahreswechsel auf. Nachfolger werde Co-Präsident James Gorman, teilte das Institut am Donnerstag nach US-Börsenschluss in New York mit. Der 64-jährige Mack bleibt aber vorerst Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bank. Der 51 Jahre alte Gorman kam 2006 vom Konkurrenten Merrill Lynch zu Morgan Stanley und tritt seinen neuen Posten im Januar 2010 an.

James Gorman, Reuters

Der 51 Jahre alte Gorman tritt seinen neuen Posten Anfang 2010 an.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Berufung beendet eine monatelange Spekulation darüber, wer Macks Nachfolger an der Spitze der einst erfolgreichsten Bank der Wall Street werden würde. Viele unbeantwortete Fragen schwirren weiter über John Macks Erbe: Er führte die Bank durch eine Zeit nie dagewesener Gewinne - an die sich nahtlos Rekordverluste anschlossen. Es ist noch kein Jahr her, da wäre Morgan Stanley beinahe untergegangen, wie Lehman Brothers. Das konnte nur durch eine millionenschwere Rettungsaktion und weitere staatlicher Hilfe abgewendet werden.

Ende einer Ära

Während Mack die Bank führte, brach der Aktienkurs von Morgan Stanley um fast ein Drittel ein, während der Kurs des Erzrivalen Goldman Sachs hinzugewann. Viele sehen im Abgang von Mack das Ende einer Ära. Am Freitag soll es zu einem Treffen zwischen Mack und seinem Nachfolger Gorman im Hauptsitz von Morgan Stanley in Manhattan kommen. "Da wird es emotional zugehen", sagte ein leitender Angestellter der New York Times.

Bereits vor 18 Monaten hatte Mack mitgeteilt, den Chef-Posten abgeben zu wollen. Nach der Finanzkrise und der Angst vor dem Untergang der Bank hielte er das für angemessen, begründete er seine Entscheidung - obwohl er mehrfach gebeten wurde, zu bleiben. Er wird nun ein Büro neben Gorman beziehen.

Während Gorman zwar in Finanzkreisen unbekannter ist als sein Vorgänger, gilt er als der Richtige für den Job. "Ein strategischer Denker" sei er, sagte R. Glenn Hubbard, der Dekan der Columbia Business School der New York Times. Beide kennen sich schon lange. Eine exzellente Wahl sei Gorman für die Bank, so der Hubbard weiter: "Ein Erfolgsrezept zum Erfolg."

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