Besuch in Deutschland:Merkel nimmt nicht an Staatsbankett für Erdoğan teil

Während des G-20-Gipfels 2017 in Hamburg sah man Merkel und Erdoğan zusammen. Doch am Staatsbankett für den türkischen Präsidenten, der in drei Tagen nach Deutschland kommen soll, will Merkel nicht teilnehmen. (Foto: AP)
  • Bundespräsident Steinmeier gibt ein Staatsbankett für den türkischen Präsidenten Erdoğan, der am Donnerstag für drei Tage nach Deutschland kommt.
  • Bundeskanzlerin Merkel nimmt nicht teil, was nach Angaben des Präsidialamts nicht ungewöhnlich ist.
  • Steinmeier will die kritische Lage von Journalisten in der Türkei Erdoğan gegenüber ansprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nimmt nicht an dem Staatsbankett für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Schloss Bellevue teil. Das bestätigte das Bundespresseamt. Zuerst hatte der Spiegel darüber berichtet.

Das Bankett findet am Freitagabend auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier statt. Aus dem Präsidialamt hieß es dazu, die Kanzlerin stehe keineswegs regelmäßig auf der Gästeliste für ein Staatsbankett zu Ehren ausländischer Besucher. So war sie auch beim Essen für den chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Juli 2017 nicht dabei. Zudem treffe sie zwei Mal mit Erdogan zusammen - am Freitagmittag und am Samstagvormittag.

Mehrere Oppositionspolitiker hatten ihre Teilnahme an der Veranstaltung aus Protest gegen die Politik des türkischen Präsidenten in den vergangenen Tagen abgesagt. Erdoğan will vom 27. bis 29. September Deutschland besuchen.

Aus Kreisen des Bundespräsidialamtes hieß es, Steinmeier wolle bei dem Bankett die kritische Situation von Journalisten in der Türkei ansprechen. In Vorbereitung auf das Gespräch habe sich der Bundespräsident unter anderen mit dem in Deutschland lebenden türkischen Journalisten Can Dündar, der in diesem Jahr freigelassenen Journalistin Mesale Tolu und Vertretern der Organisation "Reporter ohne Grenzen" getroffen.

Der türkische Staatschef soll während seines Deutschlandbesuchs unter anderem bei der Eröffnungsfeier der Ditib-Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld auftreten. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte vor wenigen Tagen eine Meldung dementiert, derzufolge er dort gemeinsam mit Erdoğan auftreten werde. Laschet hatte erklärt, er sei zu "offenem Austausch und Dialog" bereit. Aber die Eröffnung der Moschee "erscheint dazu nicht der geeignete Ort zu sein".

© SZ.de/afp/epd/bepe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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