Nahverkehr:Überlastet und unzuverlässig

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Umfrage: Bürger im Osten Münchens wollen S-Bahn-Ausbau

Von Andreas Schubert

Wenn alles gut läuft, soll in acht Jahren die zweite S-Bahn-Stammstrecke eröffnet werden. Doch der neue Tunnel ist noch lange nicht die Lösung aller Probleme auf den Schienen im Münchner Umland. Das sieht auch das "S-Bahn-Bündnis Ost" so, das sich für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen München und Markt Schwaben einsetzt sowie für eine Anbindung der Messe Riem an die S-Bahn. Jetzt hat das Bündnis die Ergebnisse einer Online-Umfrage veröffentlicht, durch die es sich in seinen Forderungen und Ansichten bestätigt sieht. Rund 800 Menschen haben nach Angaben des Bündnisses an der im Juni gestarteten Umfrage teilgenommen. Davon haben sich 93 Prozent für einen Ausbau ausgesprochen. 92 Prozent würden auch das Auto stehen lassen und so die Straßen spürbar entlasten. Dass eine zweite Stammstrecke alleine nicht reicht, glauben 87 Prozent, und 72 Prozent finden, dass die U-Bahnlinie U 2 zur Messestadt bei großen Messen überlastet sei. Generell sind mit der Qualität des öffentlichen Nahverkehrs nur 30 Prozent zufrieden, und nur 19 Prozent halten ihn für zuverlässig.

Die Teilnehmer der Erhebung stammen aus dem gesamten Raum München, rund zwei Drittel aber aus dem Münchner Osten. Für mehr als 90 Prozent von ihnen ist die S-Bahn das Hauptverkehrsmittel, Dreiviertel der Teilnehmer nutzen die S-Bahn für den Weg zur Arbeit. Der Ost-Ast der S 2 wird zwischen München und Markt Schwaben zweigleisig im Mischbetrieb genutzt, also auch von Güter- und Regionalzügen befahren. Weitere Taktverdichtungen, die das S-Bahn-Bündnis als dringend erforderlich erachtet, sind nicht mehr drin. Zum Bündnis haben sich 2015 die Gemeinden Aschheim, Kirchheim, Poing, Markt Schwaben sowie die Landkreise München, Ebersberg und Erding, die Industrie- und Handelskammer Oberbayern und Bayern, die Handwerkskammer und die Messe München zusammengeschlossen. Die Mitglieder befürchten, dass mit dem Erdinger Ringschluss und dem Ausbau der Bahnstrecke nach Freilassing der Güterverkehr weiter zunehmen wird - und damit auch Probleme auf der Strecke. Ohne den Ausbau werde diese zum Flaschenhals, sagt Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß. Lärmbedenken hält das Bündnis dagegen, dass geeignete Lärmschutz-Maßnahmen erst mit dem Ausbau realisiert würden.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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