Gangster-Rapper Kollegah hat sich von den Auschwitz- und Holocaust-Textzeilen auf seinem Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" distanziert. "Ich werde so etwas nie wieder benutzen", sagte Kollegah dem Stern.
Das inzwischen als jugendgefährdend indizierte Album "JBG 3" hatte bei der Echo-Verleihung einen Eklat verursacht. Kritik lösten besonders die Passagen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache mal wieder 'nen Holocaust" aus.
Künstler wie Marius Müller-Westernhagen, Klaus Voormann und Igor Levit gaben daraufhin ihre Echos zurück. Die Debatte um Kunstfreiheit und die kommerzielle Ausrichtung des Preises führten schließlich zur Abschaffung des Echos.
Echo wird abgeschafft:Endlich am Geburtsfehler verendet
Der Echo ist weg, und niemand, der Ohren, Herz oder Seele hat, muss ihm nachtrauern. Treppenwitz der Geschichte ist aber: Den inhaltsfreiesten Musikpreis haben ausgerechnet Inhalte getötet.
"Wir haben eingesehen, dass das echt verletzend sein kann", sagte Kollegah. "Ich habe, auch nach dem Besuch von Auschwitz, großen Respekt davor", erklärte der Musiker, der bürgerlich Felix Blume heißt.
Der Besuch habe ihn verändert, sei eine "aufwühlende, klärende Erfahrung" gewesen. "Wenn du mit eigenen Augen siehst, wie dort fabrikmäßig Menschen vergast wurden, vergisst du das nie." Man werde "vorsichtiger und respektvoller". Er stehe "für Toleranz und gegen alle Vorurteile rassistischer oder religiöser Art", sagte der 34-Jährige. "Die Zeit der Provokation ist vielleicht erst mal vorbei."