Awista-Müllzentrum:Weßling macht Front gegen Abfallverband

Weßling Hochstadt, Demo gegen Awista

Weßlings Bürgermeister Michael Muther hat sich bei einer Kundgebung gegen die geplante Müllumladestation bei Hochstadt ausgesprochen.

(Foto: Georgine Treybal)

Gemeinderat soll Gutachten zum Müllzentrum einfordern und längst beschlossene Awista-Umwandlung zurücknehmen

Von Christian Deussing, Weßling

Mit einer öffentlichen Sondersitzung am kommenden Dienstag, 9. Oktober, wollen die Weßlinger Gemeinderäte ihren Druck auf den Abfallwirtschaftsverband Starnberg (Awista) erhöhen. Ihr Ziel ist es, den Bau einer Umladestation mit Dienstleistungszentrum auf einem fast vier Hektar großen Feld bei Hochstadt zu verhindern. Das Gelände befindet sich zwar noch auf Gautinger Flur, liegt aber direkt an der Weßlinger Gemeindegrenze. Der Awista wird in einem Antrag der CSU-Fraktion aufgefordert, ein hydrogeologisches Gutachten erstellen zu lassen, um zu klären, ob durch den Neubau die Trinkwassergewinnung in dem Bereich gefährdet und die Erweiterung der bestehenden Brunnen verhindert würden. Zudem soll der Umwandlung des Abfallverbandes in ein Kommunalunternehmen nicht mehr zugestimmt und der entsprechende Ratsbeschluss vom Februar aufgehoben werden.

Die Sondersitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus. Die Gemeinde setzt sich seit Wochen dafür ein, dass der Awista nun doch seine Pläne auf dem Standort bei St. Gilgen verwirklicht - den allerdings Weßling noch vor drei Jahren wegen wohl weiterer Verkehrsbelastungen abgelehnt hatte. Das dortige Areal "An den Gruben" bei der Umladestation des Müllentsorgers Remondis, das sich noch auf Weßlinger Gebiet an Gilchings Gemeindegrenze befindet, könnte nach Angaben des Weßlinger Bürgermeisters Michael Muther (FW) noch erweitert werden. Er warnte auf einer Kundgebung vor etwa 250 Gegnern des Projektes vor einem Monat bei Hochstadt, dass der neue Standort erhebliche Schwächen habe. So würde die Wassergewinnung in der Tiefenbrunner Rinne für insgesamt 40 000 Bürger gefährdet, die bisher noch völlig ursprüngliche Landschaft zersiedelt und durch privaten Zuliefer- und Kleingewerbeverkehr zur geplanten Müllumladestation Hochstadt zusätzlich belastet, erklärte Muther damals.

Unterdessen hatte sich auch eine Interessengemeinschaft gebildet, die schon 4000 Protest-Flugblätter verteilt und mehr als 500 Unterschriften gegen diesen Standort gesammelt hat. Deren Mitinitiator Anton Quanz verfolgte kürzlich auch die Awista-Versammlung in Starnberg. Hierbei war unter dem Vorsitz von Landrat Karl Roth (CSU) einstimmig beschlossen worden, einen unabhängigen Gutachter zu beauftragen, beide Standorte für die Umladestation mit Servicezentrum ergebnisoffen prüfen zu lassen.

Die Ackerfläche bei Hochstadt hatte der Verband vor zehn Monaten nach langer Suche erworben, um sich auch unabhängiger von dem Entsorger Remondis zu machen.

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