Deutsche Bahn:Kein Geld, aber große Pläne

Die Bahn verspricht, schneller und pünktlicher zu werden - doch von welchem Geld? Die unbequeme Wahrheit ist: Der Konzern stand selten so wackelig da wie heute.

Kommentar von Markus Balser

Jede Stunde, jede Richtung ein Zug. Kein Warten mehr auf den Anschluss. Mit einem bundesweit abgestimmten Fahrplan will die Bundesregierung die Misere bei der Bahn bekämpfen. Kunden sollen mit dem Deutschland-Takt schon von 2020 an bequemer und pünktlicher ans Ziel kommen. So kündigte es Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Dienstag kurz vor der Landtagswahl in Bayern an.

Doch im Takt ist derzeit wenig bei der Deutschen Bahn. Und die Lösung der Probleme liegt keineswegs so nah, wie es die Wahlkämpfer gerne hätten. In Wahrheit war die Lage für den Staatskonzern schon viele Jahre nicht mehr so verfahren wie heute. Fernzüge sind in den vergangenen Monaten trotz gegenteiliger Pläne des Managements unpünktlicher geworden. Verspätungen, defekte Toiletten, falsche Wagenreihungen sind noch immer Begleiter auf vielen Reisen.

Das neue Fahrplanmodell kann nur funktionieren, wenn die Bahn Trassen und Bahnhöfe ausbaut. An vielen Verkehrsknoten müssten Bautrupps anrücken, Milliarden in ein schnelleres Netz fließen. Dafür aber fehlt das Geld. Der Konzern steht wirtschaftlich wacklig da. Wegen hoher Schulden hat das Management wenig Spielraum. Der Regierung droht mit den Plänen das Schicksal vieler Bahnfahrer: Ankunft offen.

© SZ vom 10.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Markus Balser

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