Wahl:Miskowitsch gewinnt Direktmandat

Der neue CSU-Kandidat zieht mit 32,1 Prozent der Erststimmen in den Landtag ein. Seine Partei sowie die SPD müssen aber herbe Stimmenverluste hinnehmen. Die Grünen erzielen einen historischen Erfolg

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Trotz erheblicher Stimmenverluste hat die CSU mit ihrem neuen Kandidaten Benjamin Miskowitsch wieder das Direktmandat im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost gewonnen. Miskowitsch erreichte einen Erststimmenanteil von 32,09 Prozent. Der bisherige CSU-Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet hatte vor fünf Jahren 44,5 Prozent der Stimmen erreicht. Auf den zweiten Platz kam Grünen-Kandidat Martin Runge. Der Zweite Bürgermeister von Gröbenzell gewann 24,89 Prozent der Stimmen. Vor fünf Jahren hatten sich für ihn lediglich 12,6 Prozent der Wähler entschieden und Runge verlor sein Landtagsmandat. Zum Desaster wurde die Landtagswahl hingegen für die SPD und ihren Kandidaten Peter Falk. Der Kreisrat aus Gröbenzell konnte nur 8,86 Prozent der Stimmberechtigten im östlichen Landkreis von sich überzeugen. Die bisherige SPD-Vertreterin Kathrin Sonnenholzner hatte 2013 noch knapp 21 Prozent geholt.

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Gut lachen hat am Sonntag Benjamin Miskowitsch. Er vertritt den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost künftig im Landtag.

(Foto: Günther Reger)

Noch bevor die ersten Ergebnisse aus den Kommunen eintrafen, hatte sich Miskowitsch optimistisch gezeigt. Er rechne mit Rückwirkungen des Bayern-Ergebnisses auf den Landkreis, sagte aber, das Stimmenergebnis werde wohl über dem Bayern-Durchschnitt liegen. Damit sollte er allerdings nicht recht behalten. Recht hat er aber wohl damit, dass die Landtagswahl unter dem Einfluss der Bundespolitik stand. Jedenfalls seien die Themen an den Ständen "berlindiktiert" gewesen, sagte er. Geradezu euphorisch äußerte sich Runge. Das Wahlergebnis in Bayern bezeichnete er als "prächtig". Die Grünen wurden allerdings wohl nicht sehr überrascht, denn sie luden während der vergangenen Woche bereits für 17.30 Uhr zur Wahlparty nach Gröbenzell. Peter Falk war am Sonntagabend für ein Statement nicht erreichbar. Philip Heimerl, SPD-Stadtrat in Fürstenfeldbruck, sprach von einem "niederschmetternden Ergebnis". So könne es nicht weitergehen, sagte der junge Kommunalpolitiker, der Falk bei der Wahl zum SPD-Bewerber unterlegen war.

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Einen langen Abend haben die Wahlhelfer vor sich: Im Brucker Rathaus sind es Robert Wickenrieder (von links), Karin Lorenz und Roland Klehr.

(Foto: Günther Reger)

Massive Verluste bei den Zweitstimmen erlitten CSU und SPD. Hatte die CSU vor fünf Jahren fast noch jede zweite Wählerstimme gewonnen, so sank ihr Anteil am Sonntag auf 34,4 Prozent. Noch schlimmer traf es die Sozialdemokraten. Von knapp 26 Prozent stürzten sie ab auf 9,6. Grüne, Freie Wähler, FDP und AfD konnten dagegen teils erheblich dazugewinnen. Die Grünen kletterten auf 22,7 Prozent (2013: 9,4), die FDP kam auf gut sechs Prozent, vor fünf Jahren hatte sie nur 3,6 Prozent erhalten. Direktkandidat Ulrich Bode zeigte sich auch mit dem Ergebnis zufrieden. Glückliche Gesichter gab es vor allem bei den Freien Wählern. Sie konnten ihren Stimmenanteil fast verdoppeln (von 5,7 auf 10,9 Prozent). Er sei sehr zufrieden, sagte Hans Friedl aus Alling, Kreisvorsitzender der Freien Wähler und Direktkandidat. Zu einer Regierungsbeteiligung der Freien Wähler sagte er, er selbst sei kein Freund einer Koalition mit der CSU, gleichwohl aber bezeichnete er diese Kombination als "beste Regierung" für Bayern. Gut acht Prozent der Wählerstimmen hat die AfD bei ihrer ersten Teilnahme an einer bayerischen Landtagswahl in Fürstenfeldbruck-Ost geholt. Ihr Ergebnis liegt damit unter dem Landesdurchschnitt. Direktkandidat Ingo Hahn kam auf etwa 8,4 Prozent. Am Sonntag war er für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er sei "in die Wahlbeobachtung eingebunden und schlecht erreichbar", richtete Hahn bereits vor dem Wahlwochenende per E-Mail aus.

Die bayerische Landtagswahl hat auch zahlreiche Wähler interessiert, die sich an den vergangenen Wahlen nicht beteiligt hatten. Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis stieg von 71 Prozent im Jahr 2013 auf 78,5 Prozent.

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