Schwabing:Leben in der Betonwüste

Neubaugebiet Domagkpark in München, 2017

"In den Straßen gibt es kaum Bäume und keine Grünflächen", beklagt die Initiative "Mehr Grün im Domagkviertel", hier eine Ansicht aus dem Jahr 2017.

(Foto: Florian Peljak)

Anwohnerinitiative setzt sich für mehr Grün im Domagkviertel ein

Von Stefan Mühleisen, Schwabing

Noch ist das Dengeln der Hämmer und das Kreischen der Kreissägen beständiger Hintergrundsound auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne in Schwabing. Doch schon bald werden die Arbeiter abrücken, das neue Stadtquartier Domagkpark steht vor der Fertigstellung. Es gibt aber auch einige Bewohner, die noch Krach schlagen. Sie geben sich enttäuscht, wie sich ihnen ihr neues Quartier präsentiert. "In anderen Stadtteilen werden versiegelte Flächen zurückgebaut, gleichzeitig wird im Domagkpark eine Betonwüste neu gebaut", teilt eine Anwohnerinitiative mit, die sich den Titel "Mehr Grün im Domagkviertel" gegeben hat.

Die Initiative will ihre Kritik an diesem Dienstag, 16. Oktober, bei der Sitzung des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann im LOK Freimann, Gustav-Mahler-Straße 2, vortragen (Beginn um 19.30 Uhr). Es ist zu erwarten, dass der Gesamtstand der Grünplanung für das 24 Hektar große Wohngebiet zwischen Frankfurter Ring und Domagkstraße auf den Tisch kommt. Vertreter des Baureferats sowie vom federführenden Landschaftsarchitekturbüro sind geladen. Diese dürften dem Vorwurf des völlig versiegelten Quartiers entgegentreten. Denn das Neubauquartier trägt den Park nicht nur im Namen, eine große Grünfläche mit altem Baumbestand bildet das Herzstück des Gebiets. Überdies existiert ein detailliertes Gestaltungskonzept für Baumpflanzungen, gegliedert nach einzelnen Baufeldern. Verschiedene Baumarten sollen als "verbindendes Gerüst" innerhalb des Ensembles dienen, heißt es in einem Dossier des Planungsreferats. So ist im Norden, bei den Gewofag-Blöcken, Blumenesche und Eschen-Ahorn vorherrschend, während im Südteil Apfel- und Birnbäume sowie zum Beispiel Winterlinden vorgesehen sind.

Dennoch: Einigen Domagkpark-Bewohnern erscheint dies offenbar als zu wenig. "In den Straßen gibt es kaum Bäume und keine Grünflächen", teilt die Initiative mit und moniert, dass dies im gültigen Bebauungsplan ganz anders aussehe. Alle zwölf bis 15 Meter, so kritisieren die Gruppe, sei da ein Straßenbaum vorgesehen. Überdies führten in dem Plan nur schmale Wege durch den Park. Faktisch zögen sich aber bereits "breite Asphalttrassen" durch den Stadtpark. "Für einen zeitgemäßen Klimaschutz fordern wir im Mindesten die Umsetzung des Bebauungsplans und den Rückbau der Asphaltflächen im Park", heißt es von der Initiative.

Die Planungssprecherin im Bezirksausschuss, Petra Piloty, wollte zum Vorstoß der Bürger zunächst keinen Kommentar abgeben. Es gelte die Einschätzung der Verantwortlichen bei der Stadt und der Architekten in der Sitzung abzuwarten, sagt die SPD-Politikerin.

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