KI im "Tatort":Kommissare, die auf Bildschirme starren

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Die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, links) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Anna Velot (Janina Fautz, Mitte) befragen in "KI", dem neuen "Tatort" aus München, den Computer "Maria". (Foto: BR/Hendrik Heiden/Bavaria Fictio)
  • Der Tatort kommt an diesem Sonntag aus München.
  • "KI" ist schon der dritte ARD-Krimi innerhalb eines Jahres, in dem es um Künstliche Intelligenz geht.
  • Abgesehen von dieser thematischen Wiederholung, ist die Folge durchaus sehenswert.

Von Katharina Riehl

Vor ziemlich genau einem Jahr zeigte die ARD ein Double-Feature, wie es nur im deutschen föderalen Gebührenfernsehen möglich ist. Innerhalb sehr weniger Wochen liefen zwei Tatort-Episoden, in denen zwei unterschiedliche Ermittler-Duos zwei nahezu identische Fälle aufklärten. In beiden Geschichten ging es um Firmen, die eine Künstliche Intelligenz entwickelt hatten, und diese Computer, die sich wie Menschen verhielten, waren in ein Verbrechen verwickelt. Die Kommissare in Bremen und Stuttgart führten also längliche Gespräche mit Gesichtern auf Bildschirmen - und der Zuschauer bekam einen guten Eindruck davon, wie wenig in der ARD offensichtlich miteinander geredet wird.

Zum Jahrestag nun zeigt das Erste Teil drei dieser kleinen unfreiwilligen Reihe. Der Tatort aus München trägt den Titel "KI" und Kommissar Leitmayr führt darin längliche Gespräche mit einer Künstlichen Intelligenz, die aber in der bayerischen Variante kein menschliches Gesicht hat, sondern nur einen menschlichen Namen.

"Maria" ist ein Kreis auf einem Bildschirm und ein gestohlenes Forschungsprojekt, das durch jedes Gespräch mit einer realen Person selbst mehr menschliches Verhalten lernt. Am meisten gelernt hat Maria von Melanie, einem 14-jährigen Mädchen, auf dessen Computer das Programm gelandet ist, und das in dieser Stimme eine Freundin gefunden zu haben glaubt. Als Melanie verschwindet, ist Maria die einzige Zeugin. Erst gerät ein Hacker unter Verdacht, dann ein Triebtäter, und familiär gibt es auch einiges Ermittlungspotenzial.

Gedreht wurde "KI" (Buch: Stefan Holtz und Florian Iwersen; Regie: Sebastian Marka) im vergangenen Herbst, also etwa zeitgleich zur Ausstrahlung der ersten beiden Filme zum selben Thema. Wer damals zusah, wird sich wundern über so viel Lust an der Wiederholung. Für alle Zuschauer ohne Déjà-vu-Gefühl ist "KI" aber einer der besseren Krimis dieses Tatort-Jahres.

Das Erste, Sonntag, 20.15 Uhr.

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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