Eiskunstlauf:Traineramt beendet

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Aljona Savchenko ist nicht mehr Trainerin der US-Paarläufer Alexa und Chris Knierim. Grund, sagt sie, ist die unterschiedliche Arbeitsauffassung.

Von Barbara Klimke, München

An der Choreografie ihrer Trainerin Aljona Savchenko hatte es nicht gelegen. "Innovativ und faszinierend" seien die Programme, urteilte die Fachpresse. Auch die Glitzer-Einteiler, in denen sich die Paarläufer Alexa Scimeca Knierim und Chris Knierim am Wochenende beim Eislauf-Grand-Prix Skate America vorstellten, kamen beim Publikum gut an. Das kreative Zusammenspiel war also durchaus vielversprechend. Und dennoch hat das US-Duo am Rande des Wettkampfs bekanntgegeben, dass die Arbeit mit der Olympiasiegerin Savchenko beendet sei.

Die Trennung erfolgt überraschend früh in der Saison, nach der ersten internationalen Standortbestimmung. Denn Aljona Savchenko, 34, hatte das Training mit den Knierims, den US-Meistern von 2015 und 2018, erst vor fünf Monaten und auf ausdrückliches Drängen des Ehepaars begonnen. "Wir haben so viel mitgenommen von Aljona", erklärte Chris Knierim, 30, nun in Everett im US-Bundesstaat Washington, ohne auf die Gründe der Entscheidung näher einzugehen: "Was immer vor uns liegt", fügte das Duo an, "wir werden es gemeinsam durchstehen."

Aljona Savchenko war nicht mitgereist an die Westküste. Sie selbst habe die Trennung beschlossen, sagte sie am Sonntag der SZ: "Ich habe so weit wie möglich geholfen. Aber es hat sich herausgestellt, dass wir unterschiedliche Meinungen über die Arbeit auf dem Eis haben."

Noch vor kurzem deuteten die Signale kaum auf eine ernsthafte Verstimmung hin. Die Knierims hatten ihre alte Trainerin Dalilah Sappenfield in Colorado verlassen und sogar ihren Lebensmittelpunkt vorübergehend nach Oberstdorf verlegt, um mit der sechsmaligen Weltmeisterin Savchenko trainieren zu können. Nach dem Umzug ins Allgäu stellte Chris Knierim Bilder von Berggipfeln und glücklichen Kühen ins Netz. Bei der Nebelhorn Trophy vor drei Wochen schwärmte Alexa Knierim, 27, von ihrem Vorbild: Savchenko, die im Februar Olympia-Gold mit Partner Bruno Massot gewonnen hatte, sei als Trainerin ebenso leidenschaftlich wie als Eisläuferin. Allerdings räumte Alexa Knierim, auf die Trainingsintensität bezogen, auch ein: "Vielleicht haben wir es uns früher in Colorado auch ein bisschen zu gemütlich gemacht."

Das Paar Knierim/Knierim hatte bei Olympia in Pyeongchang im Teamwettbewerb mit den US-Kollegen Bronze gewonnen. Oft wurden allerdings auch Unsicherheiten in den Küren sichtbar. In Everett am Wochenende zum Beispiel beim Dreifach-Salchow in der Kurzkür. Die Knierims wurde Vierte, vor den beiden jungen, überzeugenden Berliner Duos Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert (Platz fünf) sowie Annika Hocke und Ruben Blommaert (Platz sieben). Das Potenzial der US-Paarläufer hat Aljona Savchenko auch am Sonntag noch einmal betont. Die Arbeit, sagt sie, sei aber "nicht ausreichend" gewesen: "Ich kenne ja den Weg zum Ziel, ich habe ihnen die Tür geöffnet, aber durchgehen müssen sie allein." Dass sie in Zukunft noch einmal gemeinsam arbeiten, schloss Aljona Savchenko nicht aus. Sie habe auch am Wochenende noch von Oberstdorf aus mit ihren ehemaligen Läufern in Everett telefoniert.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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