Medizin:Größere Menschen haben ein höheres Krebsrisiko

Lungenkrebs-Diagnose anhand eines Röntgenbilds

Krebs kann durch viele Faktoren begünstigt werden. Die Körpergröße gehört dazu, hat aber nur einen kleinen Anteil.

(Foto: dpa)
  • Forscher haben anhand von Krankenakten gezeigt, dass hochgewachsene Menschen etwas häufiger an Krebs erkranken.
  • Das liegt vermutlich daran, dass sie mehr Körperzellen haben.
  • Allerdings sind andere Faktoren für die Krebsenstehung viel bedeutender als die Körpergröße.

Von Werner Bartens

Eine erhabene Körpergröße hat viele Vorteile, gesünder ist sie aber nicht unbedingt. Wer groß gewachsen ist, mag zwar im Mittel mehr verdienen und leichter Partner finden, wie Wissenschaftler mehrfach gezeigt haben - jedoch ist auch das Krebsrisiko der Langen gegenüber Menschen mit Durchschnittsgröße leicht erhöht. Das liegt daran, dass sie über mehr Zellen verfügen, die entarten können, so das Ergebnis des Biologen Leonard Nunney von der University of California in Riverside.

Immer wieder haben Forscher festgestellt, dass mit zunehmendem Längenwachstum auch das Risiko steigt, einen Tumor zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit wird mit etwa zehn Prozent pro zehn zusätzlichen Zentimetern angegeben. Nunney hat im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B die Daten von vier großen Krebsstudien mit jeweils mehr als 10 000 Teilnehmern analysiert. Ausgehend von einer Größe von 1,62 Metern für Frauen und 1,75 Metern für Männer ergaben seine Berechnungen, dass aufgrund der vermehrten Zellzahl bei einer Abweichung von mehr als zehn Zentimetern das Risiko für eine bösartige Neuerkrankung bei Frauen um 13 Prozent und bei Männern um elf Prozent erhöht sein müsste. Die tatsächlich ermittelten Daten aus den Krankenakten kamen diesem Ergebnis ziemlich nahe.

Die Zahl der Körperzellen könnte der Grund für das erhöhte Krebsrisiko sein

Nunney sieht durch seine Erhebungen die Hypothese bestätigt, wonach die Zellzahl das Krebsrisiko bedingt, gibt aber zu, dass dieser Faktor nur einen kleinen Anteil daran hat, ob ein Mensch an einem Tumor erkrankt. Zudem zeigte die Studie auch Unterschiede zwischen den 23 untersuchten Krebsarten. Tumore der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre, des Magens, der Mundhöhle sowie des Gebärmutterhalses hingen nicht mit der Körpergröße zusammen. Hier wirken sich vermutlich Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Virusinfektionen weitaus stärker aus. Bei Hautkrebs war der Zusammenhang zwischen Größe und Krebs zu ausgeprägt, um nur mit der vermehrten Zellzahl erklärt werden zu können.

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