Apple iPhone XR:Mehr Smartphone braucht kein Mensch

Ein iPhone für alle: Das neue iPhone XR im Praxistest

Das neue iPhone XR im Praxistest.

(Foto: dpa-tmn)
  • Die teuren iPhones XS und XS Max sind dem günstigeren XR nicht so überlegen wie behauptet.
  • Wer nicht höchsten Wert auf eine zweite Kamera und damit etwas bessere Fotos legt, kann getrost zum XR greifen.
  • Allerdings ist das XS beim Schutz gegen Staub und Wasser überlegen.

Von Helmut Martin-Jung

Die ersten mäkeln schon herum: Apples iPhone XR, das es seit Ende vergangener Woche zu kaufen gibt, sei ein Ladenhüter, die Produktion müsse wohl heruntergefahren werden, urteilt ein amerikanischer Analyst. Vor den Läden bildeten sich nicht wie sonst Schlangen. Bilanz gezogen wird aber erst nach dem Weihnachtsgeschäft. Fest steht dagegen schon jetzt eines: Das günstigste der neuen drei iPhones hätte ein Aschenputtel-Dasein nicht verdient. Das iPhone XR ist ein ausgezeichnetes Smartphone, eine gelungene Mischung aus Merkmalen der X-Reihe und aus dem iPhone 8. Auch das iPhone 8 stand ja völlig zu Unrecht im Schatten des Jubiläums-iPhones X. Dabei waren es letztlich nur einige Merkmale, die den Unterschied ausmachten.

Das ist auch beim XR wieder so. Zu erkennen ist es vergleichsweise einfach an der Aluminium-Einfassung zwischen Vorder- und Rückseite, die beide aus Glas gefertigt sind. Es bringt zwar nur eine rückwärtige Kamera mit, kann aber dennoch Fotos mit Schärfe-Unschärfe-Effekt machen - dafür sorgt eine KI-gestützte Software, die bei Porträts mit meist guten Ergebnissen Vorder- und Hintergrund auseinanderhält und auf den Hintergrund dann eine Unschärfefilter legt. Wer also nicht höchsten Wert auf eine zweite Kamera und damit etwas bessere Fotos legt, kann getrost zum XR greifen - groß ist der Unterschied wirklich nicht.

Viele Teile sind identisch mit denen im XS

Das XR ist auch deshalb günstiger als die Schwestermodelle Xs und Xs Max, weil es statt eines Oled-Bildschirms einen mit LCD-Technik verwendet. Die Oled-Anzeigen muss Apple ja pikanterweise und teuer beim Erzrivalen Samsung einkaufen. Aber auch der LCD-Bildschirm des XR ist hell und brillant und damit kein zwingender Grund, etwa 300 Euro mehr für das iPhone XS auszugeben. Für das XR könnte sprechen, dass sein Bildschirm einen Tick größer ist als der des XS, die Diagonale misst 15,5 Zentimeter statt 14,7 Zentimeter beim XS.

Die meiste verbaute Technik ist jedoch identisch mit dem XS. Der Hauptprozessor, ein A12 Bionic mit sechs Kernen sowie eine Grafikprozessor mit vier Kernen steckt in beiden Baureihen, beide können auch induktiv geladen werden und werden mit Apples Face ID genannter Gesichtserkennung komfortabel entsperrt. Beim Speicher hat Apple eine wohl künstliche Grenze gezogen. Maximal 256 Gigabyte sind beim XR möglich, 512 beim XS.

Ebenfalls eine Stufe unter dem XS rangiert das XR beim Schutz gegen Staub und Wasser. Das XR bietet Schutz nach der Norm IP67, das XS nach IP68. Wenn einem das XR ins Badewasser oder ins Spülbecken rutscht, sollte dennoch nichts passieren, kurzzeitiges Untertauchen ist drin; das XS darf dagegen auch länger im Wasser bleiben - übrigens aber nicht in Chlorwasser und schon gar nicht in Salzwasser.

Fazit: Wer gerne ein neues Apple- Handy will, aber nicht mehr Geld ausgeben mag als unbedingt nötig, liegt mit dem XR richtig. Mehr Smartphone braucht eigentlich kein Mensch.

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