Organspende:Ein kluger Wurf

Was Gesundheitsminister Jens Spahn in seinem Gesetzentwurf vorschlägt, könnte Kranken tatsächlich helfen.

Von Christina Berndt

Da hat endlich mal einer seine Hausaufgaben gemacht. So oft man Gesundheitsminister Jens Spahn populistische Schnellschüsse vorwerfen kann, so muss man zu seinem vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf zur Organspende anerkennend sagen: Anders als seine Vorgänger hat Spahn nicht nur angekündigt, die Organspende stärken zu wollen. Er hat sich auch kundig gemacht, wie das wirklich klappen könnte.

Eine bessere Vergütung der Organspende, Hilfe bei der Feststellung des Hirntods durch mobile Expertenteams und Mittel für Transplantationsbeauftragte, die potenzielle Organspender in Kliniken ausfindig machen und die schwierigen Gespräche mit Angehörigen führen - das sind genau die Maßnahmen, die sich im Ausland bewährt haben. Klug auch, dass die umstrittene Widerspruchslösung, wonach jeder zum Organspender wird, der nicht widersprochen hat, in diesem Entwurf keine Rolle spielt.

Es bleibt aber ein Problem: Die Rechte der Transplantationsbeauftragten sind zu groß. Diese sind keine behandelnden Ärzte und dürften deshalb nur Zugriff auf Patientenakten erhalten, wenn ihnen Angehörige das erlauben. Es darf nicht erst der Verdacht aufkommen, dass sie im Interesse der Organspende Einfluss auf die Behandlung nehmen. Hier sollte der Bundestag nachbessern.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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