Gold, Rohstoffe, Immobilien:Ein bisschen Sicherheit

Bundesbank - Tag der offenen Tür

Gold gilt als Krisenwährung. Wenn die Unsicherheit groß ist, steigt meist die Nachfrage nach dem Edelmetall.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Mit Fonds kann man auch in Gold, Rohstoffe oder Immobilien investieren. Solche Investments sind oftmals in unruhigen Zeiten als Beimischung im Portfolio gefragt. Anleger sollten sich jedoch auch der Risiken bewusst sein. Gerade die Rohstoffpreise können stark schwanken.

Von Norbert Hofmann

Immer mehr Anleger entdecken die Chancen der Börse, wie das gestiegene Interesse an Aktien- und Mischfonds zeigt. Mit Hilfe von Fonds können Anleger auch in Gold, Rohstoffe und Immobilienbeteiligungen investieren. Eine Beimischung solcher Anlagen ins Portfolio kann durchaus eine Überlegung wert sein.

"Gold hat sich über die Jahrhunderte weg als Wertgegenstand bewährt und gilt nach wie vor als sicherer Hafen", sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. In der modernen Zeit ist der Wert für die Feinunze von 35 US-Dollar in den 1960er Jahren bis zum Rekordhoch auf mehr als 1700 Dollar in 2012 gestiegen. In diesem Jahr hat sich der Preis bei etwas über 1200 Dollar eingependelt. Noch sehen Anleger offenbar keine zu hohen geopolitischen Risiken oder die Gefahr einer Geldentwertung, um vermehrt in das Krisenmetall zu investieren. Das aber kann sich ändern. Etwa wenn die Inflation aufgrund der niedrigen Realzinsen wieder steigt. Dann könnte die Nachfrage wieder steigen und das gelbe Metall eine Renaissance erleben.

Noch sehen Anleger keine allzu hohen geopolitischen Risiken

Anleger können in Gold auch über ETC investieren, die an der Börse gehandelt werden. Das Kürzel ETC steht für Exchange Traded Commodities. Das sind Inhaberschuldverschreibungen, die auf eine möglichst genaue Abbildung der Goldpreisentwicklung ausgerichtet sind. Zu den gefragtesten Papieren dieser Art gehört das ETC Xetra Gold, das durch physische Bestände des gelben Metalls abgesichert ist und dessen Preis auf Dollarbasis nachvollzieht. Xetra Gold ist eine von der Deutschen Börse Commodities GmbH begebene Schuldverschreibung. Der Emittent verpflichtet sich damit zur Lieferung von einem Gramm physischen Gold pro einem Anteil an Xetra Gold oder zur Rückzahlung des jeweils aktuellen Marktwerts von einem Gramm Gold. Für Sicherheit sorgt dabei die Tatsache, dass die Deutsche Börse eine dem Emissionsvolumen entsprechende Menge an Gold in ihren Tresoren lagert. Anleger tragen allerdings ein Währungsrisiko, da sie die Anteile an Xetra Gold in Euro erwerben. Der Goldpreis wird aber in US-Dollar gehandelt. Sinkt der Dollar gegenüber dem Euro, verliert das in Euro erworbene Gold an Wert. Steigt der Dollar, winken zusätzlich zur Preisentwicklung Währungsgewinne.

"Gold ETC sind wichtige Diversifikationsbausteine für das Portfolio und bieten eine gewisse Absicherung für den Super-Gau", sagt Marc-Oliver Lux von der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Er verweist darauf, dass sich der Goldpreis etwa während der Finanzkrise 2008 deutlich schneller wieder stabilisiert hatte als die damals tief abgestürzten Aktien- und Anleihemärkte. Anleger können die Verbindung zum Goldpreis indirekt auch über Aktienfonds suchen, die in Minengesellschaften investieren. "Sie tragen dabei allerdings zusätzlich ein unternehmerisches Risiko, da der Erfolg dieser Fonds auch von den Managementfähigkeiten der ins Portfolio aufgenommenen Unternehmen abhängig ist", sagt Lux.

Auch breit diversifizierte Rohstofffonds können eine Option sein. So gibt es ETF auf Rohstoffindizes, aber auch Aktienfonds, die ihr Geld in Bergwerke und Ölfördergesellschaften anlegen. Zudem sind aktiv gemanagte Fonds auf dem Markt wie etwa der Deka-Commodities, der mit Derivaten in Rohstoffindizes und unterschiedliche Märkte investiert. Dazu gehören neben Edelmetallen und Energie diverse Basismetalle wie Kupfer, Aluminium, Zink und Nickel sowie sogenannte Soft Commodities wie Kaffee und Kakao. In Grundnahrungsmittel wird aber grundsätzlich nicht investiert.

Anleger sollten sich jedoch auch der Risiken dieser Anlagen bewusst sein. Die Bewertung der meisten Rohstoffe liegt heute wieder über den Tiefständen von vor vier Jahren. "Die Preise für Energie und Industriemetalle sind stark von der Nachfrage aus China abhängig" sagt Alexander Scholl, Fondsmanager des Deka-Commodies. Stahl etwa ist dort bei Investitionen in den Bau und in die Infrastruktur gefragt und unterstützt damit die Aluminium- und Kupferpreise. Allerdings gilt es auch auf Sonderentwicklungen zu achten. Wenn etwa der russische Produzent Rusal wegen der US-Sanktionen weniger Aluminium produziert, färbt das auf die Marktpreise ab. Gleiches gilt, wenn nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit Iran weniger Öl aus dem Golfstaat auf den Markt kommt. Geopolitische Spannungen können die Preise treiben. Aber auch das immer noch relativ starke globale Wachstum erhöht die Nachfrage nach Rohstoffen und macht sie teurer.

"Rohstoffe haben ihren eigenen Marktzyklus"

Viele Minenbetreiber und Ölgesellschaften haben wegen der langen Phase der Niedrigpreise zudem Investitionen zurückgestellt. Das sorgt mittelfristig für weniger Marktangebot und Preisdruck nach oben, "Rohstoffe haben ihren eigenen Marktzyklus und entwickeln sich deshalb nicht immer parallel zu den Aktienmärkten", sagt Scholl. Da sie zudem bei Erwartung steigender Inflation als Wertstabilisator gelten, seien sie als Beimischung eine gute Portfolioergänzung. Er warnt allerdings auch: Wenn die Weltwirtschaft in Schwierigkeiten gerät, kommen die Rohstoffpreise unter Druck.

Als stabiles Fundament eines Vermögens gilt die Immobilie. Offene Immobilienfonds bieten die Möglichkeit, sich schon mit kleineren Beträgen an einem breit gefächerten Portfolio aus Bürogebäuden, Gewerbeobjekten und Wohnhäusern zu beteiligen. "Durch Immobilien in unterschiedlichen Lagen, mit unterschiedlichen Objektgrößen und verschiedenen Nutzungsarten, mit Branchen- und Mietermix sowie unterschiedlichen Mietvertragslaufzeiten entstehen diversifizierte Portfolios", sagt Ulrich Steinmetz, Leiter des Bereichs der offenen und der geschlossenen Immobilienfonds der Vermögenverwalters DWS. Das ermöglicht geringe Kursschwankungen und eine relativ stetige Wertentwicklung. "Wir streben eine positive Jahresrendite an und dieses Ziel haben wir bislang in jedem Jahr seit Auflegung für unsere offenen Immobilienfonds erreicht", sagt Steinmetz.

Das können die meisten Fonds dieser Kategorie von sich sagen. Allerdings reagiert auch diese Anlageklasse auf Krisen. Das zeigte sich in den Krisenjahren 2007 bis 2009, als Anleger plötzlich zuhauf ihre Anteile verkaufen wollten und die Fonds so in Schwierigkeiten brachten. Der Gesetzgeber hat darauf reagiert. Heute müssen Anleger solche Fondsanteile 24 Monate halten und zudem eine zwölfmonatige Kündigungsfrist einkalkulieren. Investoren stört das offenbar nicht. Sie schätzen die Renditen von jährlich zwei bis 2,5 Prozent, die ihnen die großen Fonds dieser Kategorie in den letzten drei Jahren geboten haben.

Das Interesse ist zuletzt sogar so stark gestiegen, dass viele Anbieter nur begrenzte Kontingente zur Verfügung stellen. Andere geben nur Anteile aus, wenn sie Gelegenheiten zum Kauf neuer Objekte sehen. "Große Immobilienfonds laufen Gefahr, mangels Investitionsgelegenheiten eine zu hohe unverzinsliche Liquidität aufzubauen und damit ihre Rendite zu verwässern", erläutert Lux. Er rät bei der Auswahl dazu, genau auf die in der Vergangenheit erzielten Renditen zu achten. Empfehlenswert sei zudem eine breite Streuung etwa europaweit investierender Fonds. Allerdings drohen angesichts der mittlerweile teuren Märkte von Barcelona bis Paris und von London bis München auch da Risiken. "Ich empfehle deshalb börsengehandelte Fonds, von denen sich Anleger ungeachtet der gesetzlich vorgeschriebenen Haltefristen auch einmal schnell verabschieden können", sagt Lux.

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