Sponsoring im Spitzensport:Wie ein Autowechsel

Sponsoring im Spitzensport: Auf ein Neues: Skirennläuferin Lena Dürr und ihr Sponsor Jürgen Biffar von der Germeringer Firma Docuware.

Auf ein Neues: Skirennläuferin Lena Dürr und ihr Sponsor Jürgen Biffar von der Germeringer Firma Docuware.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit neuem Material, aber ihrem bisherigen Sponsor startet die Skirennläuferin Lena Dürr in eine neue Weltcup-Saison

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Für Skirennläuferin Lena Dürr steht in zehn Tagen die erste Bewährungsprobe an, wenn im nordfinnischen Levi der erste Weltcup-Slalom stattfinden wird. Die 27-jährige Germeringerin geht guten Mutes in Finnland an den Start. Abgehakt ist die vergangene Rennsaison, die gut begonnen hatte, aber in der es "an Konstanz fehlte", wie sie selbst einräumt. Bei Olympia in Südkorea fädelte Dürr im Slalom ein und schied aus. Bei der kommenden WM im Februar in Are/Schweden will sie erfolgreicher sein. Im Frühjahr hat sie "das Material gewechselt", wie es unter Skirennläufern heißt, wenn Ski, Bindung und Schuhe von einem neuen Hersteller sind. Das ist nicht so einfach, weil die Abstimmung der drei Komponenten passen muss.

Alles passt offenbar noch nicht. "Das optimale Set-up haben wir immer noch nicht gefunden", erklärt Dürr bei einem Pressetermin ihres Germeringer Sponsors Docuware. "Materialwechsel ist wie ein Autowechsel", wagt Dürr einen Vergleich. "Beherrscht mich das Auto oder ich das Auto." Für sie geht es darum, "die Ski unter ihre Kontrolle zu bringen." Das Gefühl beim runden Schwung sei gut, aber Verbesserungen gäbe es immer.

Skirennsport ist - das ist nicht verwunderlich - eine Sportart, die auch Lena Dürr ganzjährig betreiben muss. "Ich hatte nur im April Urlaub", sagt sie, danach folgten zweieinhalb Monate Konditionstraining. Mitte Juli ging es in der Schweiz erstmals auf Schnee. Im August war sie in Australien und Neuseeland, um dort vier Skirennen zu bestreiten. "Man kommt da in Melbourne an, und dann geht es in 2000 Meter Höhe mitten in den Winter rein", erzählt Dürr. "Das ist ein Skigebiet mit Hotels und sonst nichts." Das waren keine Weltcuprennen, aber Rennen des Internationalen Skiverbandes, also eine Art "zweite Liga", wie Dürr erläutert, bei denen die Starterinnen Punkte für die Rangliste sammeln konnten, um bei den Weltcuprennen im Winter bessere, also niedrige Startnummern zu bekommen. Startet man weiter hinten, sind die Pisten so ausgefahren, dass die Zeiten immer schlechter werden. Dürr schnitt in Übersee sehr erfolgreich ab, belegte zweimal Platz eins und zweimal Rang drei. Die dort gesammelten Punkte reichen jetzt, um im Weltcup-Riesenslalom mit Startnummer 38 antreten zu dürfen. Im Slalom fährt Dürr mit Nummern um die 20.

Den zweiwöchigen Aufenthalt mit ihrem Trainer in Australien und Neuseeland hat Lena Dürr zum großen Teil aus eigener Tasche bezahlt. Da hilft es dann auch, dass sie jetzt im dritten Jahr einen Germeringer Sponsor hat. "Uns geht es darum, als positiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden", sagt Docuware-Geschäftsführer Jürgen Biffar. Er sieht weitgehend einen "lokalen Nutzen", bekomme aber bisweilen auch "positives Feedback" von Geschäftspartnern, wenn diese Dürrs Fernsehauftritte mit dem Firmen-Logo auf dem blauen Skihelm sehen. Bei Docuware gehen auch Autogrammanfragen für Lena Dürr ein, auch aus Russland oder der Ukraine. Beim ersten Start in Finnland könnte der Sponsor wieder im Bild sein, wenn es so läuft wie im Vorjahr: Damals wurde Lena Dürr dort Sechste. Jürgen Biffar lässt zudem vom SV Germering auch wieder einen Fanbus chartern, um am 8. Januar Lena Dürr beim Nachtslalom in Flachau/Österreich lautstark zu unterstützen.

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