Paläontologie:Bernsteinblüte

Chinesische Botaniker sind in einem Bernstein auf eine 99 Millionen Jahre alte Blume gestoßen. Der Fund könnte ein altes Rätsel der Evolutionsbiologie lösen, das bereits Charles Darwin an den Rand der Verzweiflung gebracht hat.

Von Hanno Charisius

Zeitreise: eine in Bernstein eingeschlossene Blüte aus der Kreidezeit. (Foto: Nigpas)

Wie ein Gruß aus der Vergangenheit schimmert die Blüte durch den vermutlich 99 Millionen Jahre alten Bernstein. Chinesische Forscher haben sich dieses Kunstwerk der Natur nun einmal sehr gründlich angeschaut und glauben, in dem fossilen Baumharz aus Myanmar in Südostasien nun neue Erkenntnisse zur Pflanzenevolution gefunden zu haben. Im Fachjournal Scientific Reports beschreiben die vier Botaniker die Blüte von Lijinganthus revoluta - so tauften sie das erstaunlich gut erhaltenen Blumen-Fossil, das wahrscheinlich der evolutionäre Vorfahr von zahlreichen heutigen Blumenarten war. Die Forscher betonen jedoch auch, dass sie bislang keine konkrete Verbindung zu heute noch wachsenden Blumenarten herstellen konnten.

Die Paläobotaniker interpretieren ihren Fund in der Zusammenschau mit weiteren Fossilien so, dass die Blumen bereits während der frühen Kreidezeit entstanden sein dürften. Während dieser Erdepoche, die bis vor etwa 66 Millionen Jahren dauerte, scheint es eine regelrechte Explosion in der Evolution der Blütenpflanzen gegeben zu haben. Innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums sind damals sehr viele verschiedene Arten entstanden. Das hatte bereits Charles Darwin festgestellt als er Fossilien von Blütenpflanzen untersuchte. Er konnte sich das Phänomen seinerzeit jedoch nicht erklären.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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