Flüchtlinge aus Mittelamerika:Erste Migranten erreichen US-Grenze

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  • Etwa 20 Migranten aus Mittelamerika haben den Grenzzaun zwischen Tijuana und San Diego erklommen.
  • Die US-Regierung will die kalifornische Grenze zu Mexiko für den dort demnächst erwarteten Treck von mehreren tausend Migranten abschotten.
  • Die Aktion versetzte die Beamten des US-Grenzschutzes in Alarmbereitschaft, sie griffen allerdings nicht ein.

Nach einer Tausende Kilometer langen Reise durch Mexiko haben die ersten Migranten aus Mittelamerika den Grenzzaun zu den Vereinigten Staaten erklommen. Etwa 20 Menschen kletterten am Dienstag auf den Zaun zwischen Tijuana und San Diego an der Pazifikküste. Die Aktion versetzte die Beamten des amerikanischen Grenzschutzes in Alarmbereitschaft, sie griffen allerdings nicht ein.

Nach rund 20 Minuten stiegen die Mittelamerikaner wieder auf der mexikanischen Seite der Grenze hinab. Andere schauten nur durch die Gitterstäbe. Zwischen Tijuana und San Diego teilt der Grenzzaun den Strand und reicht bis in den Pazifischen Ozean.

Die US-Regierung will die kalifornische Grenze zu Mexiko für die demnächst dort erwarteten mehreren tausend Migranten nun abschotten. Eine entsprechende Anweisung ging am Dienstag an die Grenzübergänge bei der mexikanischen Stadt Tijuana.

Die Anweisung aus Washington kam, nachdem klar war, dass die Migranten nicht die kürzere Route zur US-Grenze nach Texas, sondern die zum liberaler geltenden Kalifornien gewählt haben. In ihr heißt es, es müsse vorbereitend abschottende "Infrastruktur-Ausrüstung für die Migranten-Karawane" installiert werden - zur Abwehr der "potenziellen Sicherheitsrisiken, die sie verursachen kann."

Flucht vor Gewalt und schlechter wirtschaftlicher Lage

Die Mittelamerikaner gehörten zu einer ersten Gruppe von 357 Menschen, die am Dienstag in neun Bussen in Tijuana ankamen. Er sei glücklich, nur einen Schritt davon entfernt zu sein, die Vereinigten Staaten zu betreten, sagte José Alfredi Mejía Márquez aus Honduras der Deutschen Presse-Agentur. Er hatte sich vor einem Monat in der honduranischen Stadt San Pedro Sula auf den Weg gemacht. Die Migranten fliehen vor der Gewalt durch Jugendbanden und der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Region.

Der Großteil der Gruppe befand sich jedoch noch rund 2400 Kilometer weiter südlich in der mexikanischen Stadt Guadalajara. Der Treck besteht aus etwa 5000 Menschen aus Honduras, Guatemala und El Salvador. Ihr Ziel sind die Vereinigten Staaten. Auf dem Weg dorthin haben sich die Mittelamerikaner jedoch in kleinere Gruppen geteilt. Wann der Großteil Tijuana erreichen könnte, war weiter nicht klar. Eine zweite Migranten-Gruppe, die aus rund 1200 Menschen bestand, befand sich in einem Sportstadion in Mexiko-Stadt. Eine dritte Gruppe von etwa 2000 Menschen war im südlichen Bundesstaat Veracruz auf dem Weg Richtung Norden.

US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche die Regelungen für Asylverfahren an der südlichen Grenze verschärft. Der Republikaner ordnete an, dass Migranten, die die Grenze in die Vereinigten Staaten illegal überschreiten, ein Asylverfahren verweigert werden soll. Die Verfahren wären damit grundsätzlich nur noch an offiziellen Grenzübergängen möglich.

Der Schritt ist höchst umstritten. Mehrere Organisationen hatten bereits zuvor Widerstand vor Gerichten angekündigt. Trump hatte mit dem Thema der illegalen Migration massiv Wahlkampf für die Kongresswahlen vergangene Woche gemacht. Er sprach von einer "Invasion" und überzeichnete die Lage stark. Nach der Wahl äußerte er sich kaum noch zu den Migranten.

© SZ.de/dpa/AP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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