Freie Wähler:Aiwanger ist jetzt "da oben" - und hat sich schnell eingelebt

Vereidigung bayerisches Kabinett

Hubert Aiwanger bei der Vereidigung als neuer Wirtschaftsminister.

(Foto: dpa)

Von der Opposition zur Regierungspartei: Der Perspektivwechsel ging bei den Freien Wählern ziemlich fix. Das zeigt sich nun am Beispiel der Regierungsbeauftragten.

Kommentar von Lisa Schnell

Hubert Aiwanger war immer stolz darauf, keinen Dienstwagen zu haben. Dass er sich in seinem Privatauto durch Bayern kutschierte, feierter er als Symbol für seine Bodenhaftung. Abgehoben, das war die CSU, der Aiwanger gerne "Filz" und "Spezlwirtschaft" vorwarf. Beim kleinsten Verdacht, jemand von "da oben" könnte sein Amt benutzen, um für sich oder seine "Spezl" Privilegien herauszuschlagen, kletterte Aiwanger auf die Barrikaden.

Jetzt ist er in das Kabinett umgezogen. Seit drei Tagen sitzt er selbst "da oben". Es sieht so aus, als hätte er sich schnell eingelebt. Wie wetterten die Freien Wähler doch gegen Markus Söder und seine neuen Beauftragten: ein Ministerpräsident, der nach Lust und Laune Posten verteilt, um verschnupften Parteifreunden ein Trostzuckerl zu gönnen. Und das auf Kosten des Steuerzahlers! So tönte es aus den Oppositionsreihen der FW, von der Regierungsbank hört sich das anders an. Die Zahl der Beauftragten reduzieren? Nein, wieso denn? Ist doch recht kommod, dass die FW auch zwei von ihnen stellen und auf diese Weise sogar noch eine Frau einen Posten bekommt.

Die FW haben der CSU ihre "Maximalforderung" erfüllt. So sagt es Fraktionschef Florian Streibl, der nicht glücklich über die Nachricht wirkt, die Söder geschickt aus der CSU-Fraktion sendete, damit sie bei den FW einschlägt und nicht bei ihm. Während Streibl noch nach Worten ringt, steht Aiwanger um die Ecke und zuckt mit den Schultern. Dabei sollte die neue Regierung durch "Stil und Anstand" auffallen. Seine Ansichten mögen sich ändern, in einem bleibt Aiwanger sich treu: Egal, was die Fraktion denkt, Aiwanger entscheidet, wie er will.

Immerhin auf den Dienstwagen sollen die acht Beauftragten verzichten, da will Aiwanger aber ganz hart verhandeln. Er selbst hat mittlerweile einen.

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