Deutschland in der Einzelkritik:Sané wäre jemand für eine WM

Leroy Sané bringt Oranje durcheinander, Timo Werner trifft einen Fernschuss perfekt - und dann verliert Leon Goretzka den Ball und Joshua Kimmich legt Virgil van Dijk den Ausgleich auf.

Von Carsten Scheele, Gelsenkirchen

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

2018 war das Jahr der Ohrfeige, hat Bundestrainer Löw gesagt. Kann Manuel Neuer bestätigen. Musste die Kritik an seinem Patzer aus dem Holland-Hinspiel zumindest als Ohrfeigchen verstehen, beendete das Jahr 2018 nun aber mit einer tadellosen Leistung - an den beiden Gegentoren konnte er nichts machen. Hatte sogar Zeit, in seiner alten Heimat nach bekannten Gesichtern auf der Tribüne zu suchen. Das war gegen diese Holländer so nicht unbedingt zu erwarten gewesen.

Niklas Süle

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(Foto: dpa)

Eine Ohrfeige für Süle? Muss sich erst mal einer trauen. Oder hinkommen, dort oben, wo es zieht. Der Verteidiger mit den Kühlschrank-Maßen ist ein Gewinner der deutschen Verjüngungskur. Auch im letzten Länderspiel des Jahres sicher in der Dreierkette, klärte einmal ganz cool per Kopfball auf Neuers Tornetz. Das Stadion raunte, Süle verzog keine Miene.

Mats Hummels

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kennt sich aus mit Ohrfeigen. Kann sie sogar antizipieren, bevor es scheppert, wie neulich beim Clásico gegen Dortmund, als er sich auswechseln ließ. Diesmal offensichtlich unerkältet mit einem gut platzierten Foul an Promes auf der Strafraumgrenze. Empfand die gelbe Karte selbst als verdient. Ließ sich anschließend nicht auswechseln. Beim 1:2-Anschlusstreffer eventuell ein bisschen zu langsam, jedenfalls kann man darüber diskutieren, ob man so einen Schritt Richtung Promes nach vorne auch schneller machen kann.

Antonio Rüdiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat im SZ-Interview gerade gesagt, dass er im Nationalteam noch viel besser spielen will. Guter Trick, Löw brachte ihn prompt von Beginn an. Rüdiger agierte ganz schön robust, was die Niederländer dazu veranlasste, doch lieber über die Rüdiger-ferne linke Seite zu spielen.

Thilo Kehrer

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(Foto: dpa)

Noch ein Gewinner des Ohrfeigen-Jahres. Entpuppt sich als ziemlich gute Ergänzung zum Wuseltrio Werner-Sané-Gnabry. Schoss nach 28 Sekunden aus nicht-existentem Winkel drauf. Verfehlte erwartungsgemäß. Einmal böse veräppelt von Ryan Babel, was allerdings folgenlos blieb. Am Ende vorm 2:2 einen Schritt zu spät gegen van Dijk (im Bild ganz links) - das blieb nicht folgenlos.

Nico Schulz

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(Foto: AFP)

Manch einer wundert sich ja, dass bei der Nationalhymne mittlerweile auch dieser Nico Schulz mitsingt. Zeigte aber, dass er eine ganz treffliche Lösung für die linke Seite ist. Ballgewandt und mutig in der Offensive, beinahe Torschütze. Und auch fast so schnell wie der Kollege Sané, aber nur fast.

Joshua Kimmich

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(Foto: AFP)

Spielte 85 Minuten lang, als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan, als neben Kroos auf der Sechs das Mittelfeld zu orchestrieren. Am Ende dann aber etwas fahrig, verlängerte vor dem Ausgleich den Ball per Kopf auf den Fuß von van Dijk, der locker einschoss.

Toni Kroos

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(Foto: dpa)

Übernimmt im biblischen Alter von 28 Jahren inzwischen die Rolle des Mittelfeld-Opas. Erfahren, gutmütig und geduldig. Hat seine Freude an den kleinen Rackern, die um ihn herum so viel Leben entfachten. Dabei absolut ohrfeigen-unverdächtig. Könnte nebenbei ein Buch vorlesen.

Timo Werner

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(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Sorgte im anfangs sehr stillen Stadion für den ersten lauten Moment. Sein Schuss von der Strafraumgrenze - drin, das 1:0. Als hätte Löw im Abschlusstraining gesagt: Schießt's halt scho au mal drauf. Kaum zu greifen für die Niederländer, und hätte er einen richtig guten Tag erwischt, wäre er wohl mit drei bis vier Treffern nach Hause gegangen. So blieb es bei einem.

Leroy Sané

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(Foto: AFP)

Sorgte im sehr stillen Stadion für den zweiten lauten Moment. Sein Schuss von der Strafraumgrenze - drin, das 2:0. Als hätte Löw im Abschlusstraining gesagt: Schießt's halt scho au mal drauf. Manchmal so schnell, dass die Niederländer nur anerkennend hinterher blicken konnten. Wäre doch mal einer für eine WM.

Serge Gnabry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Fiel diesmal etwas ab hinter den Kollegen Werner und Sané, was aber keinesfalls bedeuten soll, dass Gnabry schlecht gespielt hätte. Arbeitet offenkundig an seinem Repertoire, kann mittlerweile nicht nur tricksen und schnicksen, sondern auch Kopfbälle, wie er in der ersten Halbzeit bewies. Knapp plumpste sein Ball neben den langen Pfosten.

Marco Reus

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(Foto: AP)

Kam nach einer Stunde für Werner. Nicht mal ausgepfiffen, obwohl er ja Dortmunder ist. Sehr bemüht, dem Jubilar Müller nach dessen Einwechslung ein Tor aufzulegen. Klappte aber nicht.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat 2018 manche Ohrfeige erlitten, wobei, Müller würde natürlich Watschn sagen. Zum Abschluss trotzdem mit seinem 100. Länderspiel belohnt. Spielte seine erste Flanke in den Rücken von Sané, dieser Eindruck setzte sich fort. Durfte mitspielen, gehörte aber irgendwie nicht mehr so ganz dazu.

Leon Goretzka

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Auch freundlich empfangen, obwohl er Gelsenkirchen ja Richtung München verlassen hat. Sein Ertrag des Abends: der Ballverlust vor dem Anschlusstreffer der Holländer.

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