Energie:Heizen mit Gas wird für Millionen teurer

Mehr als 200 Energieversorger haben wegen höherer Beschaffungskosten ihre Gaspreise angehoben oder für kommendes Jahr Aufschläge angekündigt. Weitere Unternehmen könnten bald folgen.

Heizen mit Gas wird für viele Kunden deutlich teurer. Etwa 1,8 Millionen Haushalte in Deutschland werden im kommenden Jahr eine höhere Rechnung erhalten, wie das Vergleichsportal Check24 am Freitag mitteilte. 244 Versorger haben demnach bereits ihren Preis erhöht oder spätestens zum Jahreswechsel eine Erhöhung angekündigt. Im Durchschnitt belaufen sich die Mehrkosten auf 8,4 Prozent, für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von umgerechnet 20 000 Kilowattstunden sei mit Mehrkosten von 111 Euro im Jahr zu rechnen.

Zur gleichen Tendenz - wenn auch im Detail mit anderen Daten - kommt das Vergleichsportal Verivox. Es hat 224 von insgesamt 710 Grundversorgern gefunden, die ihre Preise im Dezember und Januar um durchschnittlich 7,7 Prozent anheben. Am höchsten fallen demnach die Preissteigerungen mit 13 Prozent in Rheinland-Pfalz aus, aber auch in Brandenburg (11,5 Prozent) und Niedersachsen (10,1 Prozent) sei ein zweistelliges Plus zu verzeichnen. Stabil seien die Preise dagegen in den Stadtstaaten.

Die Einfuhrpreise für Gas stiegen enorm

Grund für die Preissteigerungen sind vor allem die höheren Beschaffungskosten der Energieversorger, teilten die beiden Vergleichsportale mit. Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle analysiert werden, sind in den vergangenen beiden Jahren um etwa 40 Prozent gestiegen. Ähnlich sieht es bei den Börsenpreisen für Erdgas aus, die das Statistische Bundesamt erhebt. Auch hier haben die Preise zwischen September 2016 und September 2018 um etwa 38 Prozent zugelegt. Allein zwischen März und Oktober dieses Jahres lag der Anstieg bei rund 50 Prozent.

Dass nicht noch mehr Versorger ihre Preise erhöhen, hängt mit ihren Einkaufsstrategien zusammen. Viele Energieversorger schließen für ihr Erdgas langfristige Lieferverträge, um sich gegen abrupte Preissteigerungen abzusichern. Sollte sich das hohe Preisniveau für Importgas jedoch verfestigen oder die Preise noch weiter steigen, würden aber auch die anderen Unternehmen nachziehen, hieß es bei Verivox.

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