Krim-Konflikt:Eskalation im Wasser

Im Meer vor der Halbinsel sollen russische Grenzschützer auf Boote der ukrainischen Marine geschossen haben. Sechs Menschen sollen verletzt sein. Kiew beruft den Krisenstab ein.

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Meer vor der Halbinsel Krim droht zu eskalieren. Am Sonntagabend sollen russische Grenzschützer nach ukrainischer Darstellung auf Boote der ukrainischen Marine geschossen haben. Es soll sechs Verletzte gegeben haben. Russland soll nach Angaben aus Kiew zudem drei Schiffe der ukrainischen Marine unter seine Kontrolle gebracht haben. Russische "Spezialkräfte" hätten sich die Schiffe am Sonntag in der Straße von Kertsch angeeignet, erklärte das Kommando der ukrainischen Marine. Moskau bestätigte am Abend die gewaltsame Besetzung von drei ukrainischen Marineschiffe vor der Krim. Unklar war, ob die Schiffe bei dem Vorfall beschädigt wurden. Zuvor hatte Kiew bereits mitgeteilt, ein Schiff des russischen Grenzschutzes habe einen Marineschlepper der Ukraine gerammt, der dabei beschädigt worden sei. Kiew schickte daraufhin zwei weitere Schiffe zur Straße von Kertsch, einer Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer. Ausgangspunkt der Eskalation war, dass in der Nacht zum Sonntag drei ukrainische Schiffe die Meerenge passieren wollten, was Russland als Provokation deutete. Daraufhin wurden sie von russischen Booten gestoppt, wie die Ukraine mitteilte. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko berief den Krisenstab ein. Die EU und die Nato haben Moskau aufgefordert, die Straße von Kertsch wieder freizugeben und so zur Deeskalation beizutragen. "Die Spannungen im Asowschen Meer und in der Straße von Kertsch haben sich heute gefährlich verstärkt", erklärte eine Sprecherin der EU-Kommission.

© SZ vom 26.11.2018 / dpa, afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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