Senioren:Rasch zum Betreuten Wohnen

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Vier Geschosse, 26 Wohnungen, 16 Pflegeplätze: So soll das Betreute Wohnen am Grundweiher in Bernried aussehen. Die Gemeinde und die Ambulante Krankenpflege Tutzing arbeiten bei der Planung Hand in Hand. (Foto: Höss, Amberg & Partner)

Der Bau der viergeschossigen Anlage in Bernried soll bereits 2019 beginnen

Von Ute Pröttel, Bernried

Zur richtigen Zeit aufmerken, das können sie in Bernried gut. Beim Buchheim Museum haben sie es so gemacht, beim Betreuten Wohnen machen Sie es nun wieder: die Hand heben und ein in der Nachbargemeinde nicht realisierbares Projekt in ihre Kommune holen. Zusammen mit der Ambulanten Krankenpflege Tutzing plant die Gemeinde eine Anlage für Betreutes Wohnen und wird diese wohl wesentlich schneller bekommen als viele andere Gemeinden, die vergleichbare Projekte auf der Agenda haben.

In der Bürgerversammlung präsentierte Rathauschef Josef Steigenberger die Vorschläge des Architekturwettbewerbs. Der Gemeinderat hat bereits entschieden: Einstimmig votierte das Gremium für den Vorschlag des Münchner Architekturbüros Höss, Amberg & Partner. Der sieht auf dem 3500 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Bernrieder Park ein viergeschossiges Gebäude mit Tiefgarage und 26 Wohneinheiten vor. Die "mächtige Bebauung", so der Bürgermeister, sei aufgrund der näheren Umgebung durchaus vertretbar. Gegenüber am Reitweg befindet sich die Anlage der Generali-Versicherung, in unmittelbarer Nähe liegt die Wohnanlage der Deutschen Rentenversicherung. Am Entwurf von Höss, Amberg & Kollegen überzeugte den Gemeinderat, dass sich die geplante Bebauung zu der Wohnanlage hin öffnet.

Erst im September hatten der Tutzinger Verein und die Gemeinde Bernried einen Vorvertrag geschlossen. Demnach stellt Bernried den Grund auf Erbpachtbasis zur Verfügung. Die Ambulante Krankenpflege wird Betreiber der integrierten Tagespflege mit mindestens 16 Pflegeplätzen. Die Kosten des Projekts werden auf 8,2 Millionen Euro geschätzt; die Parteien teilen sie sich, ebenso wie das Belegungsrecht. Die Verwaltung der Anlage übernimmt der Bernrieder Verein für Nachbarschaftshilfe Soziales Netz. Die durchschnittliche Miete soll bei 8,50 Euro liegen. Wenn es nach dem ersten Vorsitzenden der Ambulanten Krankenpflege Tutzing ginge, Pfarrer Peter Brummer, dann sollte das Projekt 2021 bezugsfertig sein. Dieses Tempo gefällt auch Steigenberger. Er will alles dazu tun, dass der Baubeginn bereits 2019 erfolgen kann. Bei den Zuhörern im gut gefüllten Seminarraum der Generali-Versicherung stieß das Projekt auf Zustimmung.

Verstimmt sind die Bernrieder dagegen wenn es um den Kurbeitrag geht, von dem sie nichts hätten. Mit 50 000 bis 60 000 Euro bezifferte der Rathauschef die jährlichen Einnahmen, die jedoch nur zur Förderung des Tourismus verwendet werden dürften. Er kündigte an, demnächst für Gäste die freie Nutzung der Busse des Regionalverkehrs Oberbayern einführen zu wollen. Sollte dies umgesetzt werden, so stelle der Busbetreiber in Aussicht, Bernried insbesondere am Wochenende häufiger anzufahren. Davon profitierten dann auch die Bernrieder, obwohl sie nach wie vor ihre Tickets bezahlen müssten.

Der Haushalt 2017 belief sich auf etwa zehn Millionen Euro. Der Löwenanteil der Einnahmen stammt aus der Einkommenssteuer. "Wir haben eine große Zahl an Gutverdienern", sagte Bürgermeister Steigenberger, "und sind zum Glück nicht abhängig von einem großen Gewerbesteuerzahler." So konnte auch 2017 ein Überschuss in Höhe von 279 000 Euro vom Verwaltungsetat in den Vermögenshaushalt fließen. Mit dem Erwerb von acht Hektar Bauerwartungsland zusammen mit der Bayerngrund erweitert die Gemeinde ihr Immobilienvermögen beträchtlich und sieht sich für die Zukunft nun gut aufgestellt.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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