Ungarn:Spende für Orbán

Regierungsnahe Unternehmer bringen ihre Medien in eine Stiftung ein, die "zum Überleben der ungarischen Pressekultur beitragen" und für die "Präsenz ziviler Werte" sorgen soll. Durch diese Blockbildung werden unabhängige Medien zunehmend isoliert.

Von Peter Münch

In Ungarn wird die Konzentration regierungsnaher Medien weiter vorangetrieben. Zahlreiche Zeitungen, Magazine, TV- und Radiostationen sowie Internetportale, die bisher im privaten Besitz verschiedener Oligarchen aus dem Umfeld von Ministerpräsident Viktor Orbán waren, werden in einer Stiftung zusammengefasst. An der konzertierten Aktion beteiligen sich insgesamt zehn Unternehmer, die ihre Medien der neuen Stiftung spenden. Unter ihnen ist auch Orbáns Jugendfreund Lörinc Mészáros, ein gelernter Klempner, der in den vergangenen Jahren fast alle Regionalzeitungen in seinen Besitz gebracht hatte.

Die "Mitteleuropäische Presse- und Medienstiftung" soll eigenen Angaben zufolge "zum Überleben der ungarischen Pressekultur beitragen" und für die "Präsenz ziviler Werte" sorgen. Die Inhalte der darin zusammengeschlossenen Medien waren auch zuvor schon ganz auf Regierungslinie. Die nun vorgenommene Zentralisierung dürfte die Kontrolle noch einmal verschärfen und obendrein Rationalisierungsmöglichkeiten eröffnen. Geleitet werden soll die Stiftung vom Zeitungsverleger Gábor Liszkay, der als treuer Gefolgsmann Orbáns gilt. Die verbliebenen unabhängigen und kritischen Medien in Ungarn stehen damit nun einem geschlossenen Block von regierungsnahen Erzeugnissen gegenüber.

© SZ vom 30.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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