Weitere  Briefe:Päpste und Lehrer

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Ein Leser schreibt zu Äußerungen von Benedikt XVI. Ein anderer über Lehrer: Längst bevor sich der Begriff "Home Office" etabliert hat, arbeiteten diese am Schreibtisch.

Papst Benedikt XVI. (Foto: Ettore Ferrari/dpa)

Ratzingers gute Nachricht

" Gewagte These" vom 26. November: Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. hat in der neuen Ausgabe der Herder-Korrespondenz (12/2018) meine Ausführungen in der September-Ausgabe derselben Zeitschrift (9/2018) zu seinem Artikel "Gnade und Berufung ohne Reue", der im Juli des Jahres in der Internationalen Katholischen Zeitschrift (47[2018], 387-406) erschienen ist, als "grotesken Unsinn" bezeichnet. Dieses Urteil wird er selbst verantworten müssen. Wenn das, was ich geschrieben habe, ihn dazu bewegt haben sollte, sich eindeutig gegen eine christliche Judenmission und für den Dialog als einzig angemessener Form der Begegnung zwischen Juden und Christen auszusprechen, hätte der "Unsinn" seinen Zweck erfüllt.

Ich hatte übrigens im September keineswegs - wie jetzt bisweilen zu lesen war - Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. des Antijudaismus bezichtigt oder bezichtigen wollen. Allerdings habe ich meiner Befürchtung Ausdruck verliehen, dass sich Dritte auf ihn berufen könnten: "Nur zu leicht könnten Dritte sich durch die Reflexionen Ratzingers zu Tempelkult und Eucharistie zur Judenmission verleiten lassen, nur zu leicht könnten sie die Zerstreuung Israels als Folge der Untreue des jüdischen Volkes ansehen, nur zu leicht könnten sie die Landverheißung als unwiderruflich obsolet erklären. Einem solchen - überwunden geglaubten - Antijudaismus kann Ratzinger dann nichts mehr entgegensetzen."

Ich freue mich darüber und begrüße es außerordentlich, dass Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. sich in der Frage der Judenmission nunmehr so eindeutig gegenüber jenen Dritten positioniert hat.

Michael Böhnke, Wuppertal

Gar nicht so frei, nicht wahr?

"Ich allein zu Haus" vom 24./25. November: In Ihrer Betrachtung des Themas "Home-Office" hätten Sie bei der Aufzählung betroffener Berufsgruppen eigentlich auch die Lehrer/innen erwähnen müssen: Sie arbeiten seit jeher im "Home-Office", ohne dass es diesen Namen dafür gegeben hätte. Die meisten kennen die erwähnten Probleme der fehlenden Abgrenzung zwischen Korrekturstapeln sowie allen anderen zu erledigenden Aufgaben im heimischen Arbeitszimmer und Familie bzw. Freizeit, besonders auch am Wochenende, nur zu gut. Seit dieses Arbeitsmodell verstärkt auch in anderen Branchen praktiziert und diskutiert wird, freuen wir Lehrenden uns, dass der bekannte Satz "Der Lehrer hat morgens Recht und nachmittags frei" zumindest zur Hälfe auch im öffentlichen Bewusstsein zunehmend als unzutreffend erkannt wird.

Ulrich Schwarze, Schriesheim

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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