Internationale Besucher:Das Badehaus wird hebräisch

Internationale Besucher: Sybille Krafft zeigt der israelischen Generalkonsulin Sandra Simovich und Julie Grimmeisen, der Akademischen Leiterin des Generalkonsulats, (v. l.) die Ausstellung im Badehaus.

Sybille Krafft zeigt der israelischen Generalkonsulin Sandra Simovich und Julie Grimmeisen, der Akademischen Leiterin des Generalkonsulats, (v. l.) die Ausstellung im Badehaus.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Generalkonsulin des Staates Israel in München, Sandra Simovich, bietet die Übersetzung aller Texte im Museum an.

Von Felicitas Amler

Sandra Simovich ist sehr beeindruckt: Dass es in Wolfratshausen Menschen gibt, die freiwillig, ehrenamtlich und mit so viel Hingabe ein Stück jüdischer Geschichte dokumentiert haben, das sei "definitiv nicht selbstverständlich", sagt die Generalkonsulin des Staates Israel in München. Simovich hat das Museum Badehaus besucht, das der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald geschaffen hat. Dort wird an die Nazi-Siedlung Föhrenwald erinnert, die nach der Befreiung vom Faschismus in ein großes Lager für jüdische Überlebende der Schoah umgewandelt wurde, später als Bleibe für kinderreiche katholische deutsche Heimatvertriebene diente und in "Waldram" umbenannt wurde.

Simovich sagt, das Museum "weiß, wie man eine Geschichte erzählt". Sie würdigt sowohl die ausgewählten Materialien als auch das Design. Sie hebt das großzügig gestaltete Dachgeschoss mit den stilisierten Föhren hervor. Und überhaupt, so sagt sie, sei es den Ausstellungsmachern gelungen, Gestaltung und Geschichte so zu kombinieren, dass das ganze Museum äußerst besucherfreundlich sei - niemals langweilig.

Am meisten aber imponieren der israelischen Generalkonsulin die Menschen rund um die Vereinsvorsitzende Sybille Krafft: Die Begeisterung, Energie und Leidenschaft seien großartig, sagt sie. Bei Krafft, die sie durchs Museum geführt hat, habe sie gespürt, dass sie emotional wirklich beteiligt sei: "She really cares about it", sagt Simovich.

Bisher 800 Besucher

Umso mehr wolle sie nun auch ihren Beitrag zu dem Projekt leisten. Simovich hat sich angeboten, alle Texte im Museum ins Hebräische zu übersetzen. Denn auch in Israel soll das Badehaus nach ihrem Wunsch bekannt werden. Je mehr Zeit vergehe, desto wichtiger sei es, jungen Menschen zu vermitteln, welche verschiedenen Aspekte der jüdischen Gesellschaft es in Deutschland gab. Und Föhrenwald, das sei ja eine jüdische Gemeinschaft mit allem Drum und Dran gewesen, von der Schule bis zur Synagoge.

Der Erinnerungsort Badehaus ist im Oktober eröffnet worden. Der Verein hat das Gebäude in den vergangenen sechs Jahren um- und ausgebaut und eine Dokumentation aller drei Zeitphasen, die sich darin manifestieren, erstellt. Er hat dies rein ehrenamtlich in mehr als 15 000 Stunden geleistet und zusätzlich diverse Quellen für Zuschüsse aufgetan. Etwa 800 Personen haben das Museum bisher besichtigt.

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Internationale Besucher: Im Erinnerungsort Badehaus wird "True Warriors" gezeigt.

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(Foto: Hartmut Pöstges)

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