Thomas Strobl über CDU-Wahl:"Die Delegierten brauchen keine Wahlempfehlungen"

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Thomas Strobl und Wolfgang Schäuble bei einem Parteitreffen in Baden-Württemberg. (Foto: dpa)
  • Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl kritisiert indirekt seinen Schwiegervater, den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble.
  • Dieser hatte sich für die Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen.
  • Strobl lobt alle drei Bewerber für die Parteispitze; in seinem Landesverband gebe es "unterschiedliche Sympathien".

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl ist auf Distanz zu seinem Schwiegervater, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), gegangen. Es würde "nichts und niemandem helfen", wenn auch er eine Wahlempfehlung für den CDU-Parteivorsitz aussprechen würde, sagte der Landesinnenminister der Süddeutschen Zeitung.

"Bei der CDU Baden-Württemberg wird nichts von oben verordnet. Wir haben kluge, in der Partei verankerte Delegierte, die mit ihrer Stimme verantwortungsvoll umgehen: Die brauchen keine Wahlempfehlungen", sagte Strobl weiter, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei ist.

Strobl ist mit Christine Strobl, der ältesten Tochter von Wolfgang Schäuble, verheiratet. Auch die Juristin ist langjähriges CDU-Mitglied.

"Es gibt auch bei uns kein homogenes Stimmungsbild"

Wolfgang Schäuble hatte sich am Mittwoch mit den Worten, dass dies das Beste für das Land sei, klar für die Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen. Demgegenüber lobte Strobl alle drei Bewerber um die Nachfolge von Angela Merkel - neben Merz die Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn - als "Hochkaräter".

Er ließ aber erkennen, dass sich die Mehrheit der Delegierten aus seinem Landesverband wohl für Merz aussprechen dürfte. "Aber klar ist auch, es gibt auch bei uns kein homogenes Stimmungsbild, sondern unterschiedliche Sympathien", fügte Strobl hinzu. Die CDU Baden-Württemberg stellt mit 154 Vertretern die zweitgrößte Delegiertengruppe auf dem am Freitag in Hamburg beginnenden Parteitag nach Nordrhein-Westfalen. Spätestens seit der Regionalkonferenz in Böblingen ist absehbar, dass eine große Mehrheit der Entsandten aus dem wirtschaftsstarken Südwesten für Merz stimmen wird.

Strobl lobte den "fairen Wettbewerb" um den Parteivorsitz, ließ aber auch durchblicken, dass er eine Spaltung in der Partei befürchtet und mahnte zur Geschlossenheit: "Am Tag nach der Bundesvorstandswahl müssen wir uns alle unterhaken, an einem Strang ziehen für unsere CDU und die Partei gemeinsam und geschlossen weiter voran bringen."

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