Alexander Miklosy:Der "Bürgermeister der Isarvorstadt" ist tot

Alexander Miklosy: Ein großer Verlust für die schwule Szene in München und für die gesamte Stadt: Alexander Miklosy von der Rosa Liste ist gestorben.

Ein großer Verlust für die schwule Szene in München und für die gesamte Stadt: Alexander Miklosy von der Rosa Liste ist gestorben.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Politiker Alexander Miklosy ist nach langer Krankheit gestorben. Ein Verlust weit über die Schwulen-Szene hinaus.

Von Birgit Lotze

Der "Bürgermeister der Isarvorstadt" ist tot: Alexander Miklosy ist am Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Miklosy war seit dem Jahr 2002 Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, als erster Vertreter der Rosa Liste in München. Die Nachricht von seinem Tod löste im BA und bei den Stadträten der Fraktion Grüne/Rosa Liste Bestürzung aus. Stadtrat Thomas Niederbühl (Rosa Liste) beklagte Miklosys Tod als schweren Verlust nicht nur für die schwule Szene in München, sondern für die gesamte Stadt. "Wir werden uns immer mit Respekt und Dankbarkeit an ihn erinnern."

Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der mit Miklosy den jährlichen Christopher Street Day angeführt hat, zeigte sich betroffen. "Er wird uns fehlen", sagte er. Die Stadt verliere in Miklosy einen engagierten Stadtteilpolitiker. Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher, der mit Miklosy viele Jahre zusammengearbeitet hat, nannte ihn einen "Brückenbauer".

Die Isarvorstadt war "sein" Stadtviertel

Seit mehr als 30 Jahren lebte Miklosy in der Isarvorstadt und engagierte sich für alle Belange "seines" Stadtviertels. Dass Miklosy einen guten Job machte, das war durch die Fraktionen unbestritten. Er führte die Sitzungen ruhig und gelassen. Und er hatte sich im Lauf der Zeit eine gewisse präsidiale Würde angeeignet und den Blick auf die besondere Situation im Glockenbach- und Gärtnerplatz-Viertel bewahrt: auf die Menschen, die hier wohnen, und die anderen, die zum Feiern kommen und dabei auch Lärm, Dreck und Ärger produzieren. Miklosy versuchte, den einen zu helfen, ohne die anderen zu vertreiben - eine eigentlich unlösbare Aufgabe, die ihm aber nicht zu viel zu werden schien.

Was alle an ihm schätzten, war seine liebenswürdige und ausgleichende Art. Mit ihr konnte er politische und ideologische Gräben überwinden und Menschen zusammenführen. Die Parteipolitik sei für die Stadtviertelpolitik nicht das Wichtigste, sagte er. Miklosy wollte "das bewährte Miteinander" und "Mehrheiten aus der Sache heraussuchen".

Seine Kollegen im BA nahmen manchmal mit Verwunderung zur Kenntnis, was für Ränkespiele andere Stadtviertelgremien aufführten. Alexander Miklosy verfolgte das konsensuale Modell voller Selbstbewusstsein. Und mit viel Ausstrahlung. Bei Wahlen fand er immer große Mehrheiten. Nur ganz am Anfang nicht. 1996 kam er für die Rosa Liste neu in den Bezirksausschuss. "Und bin mit großer Mehrheit für den Vorstand nicht gewählt worden", erzählte er einmal. Unglaublich, wie schnell sich danach alles änderte.

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