Bayerntipp:Der kleine Unterschied

Tomi Ungerers Bild "The Party", 1966. (Foto: Musées de la Ville de Strasbourg/M. Bertola)

Seit Menschengedenken ist davon auszugehen, dass die Beziehungen zwischen Mann und Frau von einer wechselhaften Intensität wie auch von einer volatilen Qualität sind. Wie viele andere war auch der international gefeierte französische Zeichner und Werbegrafiker Tomi Ungerer (Jahrgang 1931) in seinem langen künstlerischen Streben stets darauf bedacht, diesen schwierigen Komplex zu ergründen. Unter dem Titel "Tomi Ungerer. Der kleine Unterschied" zeigt das Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee zurzeit Werke, die Ungerers Sicht auf den Kampf der Geschlechter unterhaltsam erhellen. Ungerer nähert sich dem Thema gerne auf lustige und satirische Weise, aber letztlich ist seine Conclusio immer eindeutig. Für ihn besteht kein Zweifel, dass der Geschlechterkampf meistens zugunsten der Frau entschieden wird, das Gegenteil ist nur selten der Fall. Der Satiriker transportiert seinen Spott über die Geschlechter in seinen Bildern sehr lustvoll. Auch wenn das Paar ein Hauptmotiv seiner Arbeit ist, interessiert den Zeichner in erster Linie die Frau. "Immer wieder versuche ich, diese seltsamen und starken Wesen zu erforschen", lautete einer der Leitsätze des Tomi Ungerer. Dieser Drang zieht sich hinein bis in seine Kinderbücher, was unter anderem das Märchen "Zeraldas Riese" belegt. Ein übellauniges, verfressenes Mannsbild wird gezähmt von einem Bauernmädel, das er wegen ihrer famosen Kochkunst lieben lernt. Die Ausstellung versammelt 78 Originalzeichnungen und Plakate. Sie stammen aus der Sammlung des Musée Tomi Ungerer - Centre international de l'Illustration, Strasbourg.

Tomi Ungerer. Der kleine Unterschied. Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, bis 27. Januar, Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.

© SZ vom 15.12.2018 / hak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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