Geldanlage:Das richtige Timing

Weihnachten und Silvester fallen auf Wochentage, Börsen und Banken haben zu. Wenig Zeit, das Depot zu ordnen.

Von Simone Boehringer

Da die Weihnachtsfeiertage und Silvester dieses Jahr komplett auf Wochentage fallen, ist die "stade Zeit" zumindest in Mitteleuropa auch weitgehend eine börsenfreie Zeit. In Paris, dem wichtigsten Handelsplatz der Mehrländerbörse Euronext, werden noch bis zum Nachmittag vor Heiligabend Wertpapiere gehandelt, und damit sogar länger als am Finanzplatz London, an dem trotz der angelsächsischen Nähe zu den Vereinigten Staaten bereits zur Lunchtime die Pforten schließen beziehungsweise die Computersysteme heruntergefahren werden.

Während Europäer Geschenke auspacken, können Amerikaner noch schnell Aktien nachkaufen

Das bedeutet: Durch die sechs- bis siebenstündige Zeitversetzung der Europäer zur US-Ostküste handeln die Amerikaner an ihrem "Christmas Eve" weitgehend isoliert. Während Europa Geschenke auspackt, können die Anleger von New York bis San Francisco noch mal schnell schauen, ob es sich lohnt, einen Fonds oder eine Aktie eben nachzukaufen oder lieber abzustoßen, um am Jahresende das Portfolio mit einer einigermaßen erträglichen Bilanz abzuschließen. Bescherung unterm Baum ist in Nordamerika erst am 25. Dezember, dem Christmas Day.

Dax-Kurve

Unruhige Dax-Kurve: Von Januar bis Anfang Dezember verbuchte der Deutsche Aktienindex einen Verlust von minus 16 Prozent. Das wird auch in einer Endrally kaum noch wetttzumachen sein.

(Foto: dpa)

Gerade für die sogenannten institutionellen Investoren, also etwa die Manager von Fonds und Pensionskassen, sind die Wochen und Tage vor dem Jahreswechsel mitunter entscheidend, um sich nach einem zumindest in Europa weitgehend verhagelten Aktienjahr noch halbwegs aus der Affäre zu ziehen. Denn die Anleger hintendran, die privaten Sparer und Unternehmen, die den Profis ihr Geld zur Vermehrung überlassen haben, wollen eine positive Rendite sehen. Gerade in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen für Festverzinsliches sind Börsianer darauf angewiesen, dass beim zweitgrößten Wertpapierhandelsmarkt nach den Staatsanleihen, den Aktien, ein solides Plus am Ende steht. Doch noch sieht es nicht danach aus, als könnte eine wie auch immer geartete Jahresendrally die von Januar bis Anfang Dezember aufgelaufenen Verluste im Dax (minus 16 Prozent) und Euro-Stoxx-50 (minus 11 Prozent) noch aufholen. Etwas anders ist die Lage dagegen in den USA, wo Dow Jones und S&P-500 trotz zwischenzeitlicher Verluste das Jahr wohl ohne großen Schaden im Depot abschließen können. Der Technologie-Index Nasdaq Composite hält sich sogar noch leicht im Plus.

Nach Geschenken und Weihnachtsgans bleiben in Deutschland und den meisten anderen europäischen Börsenhauptstädten dann noch zwei Handelstage, um das Jahr abzuschließen. Lediglich in Russland und China handeln die Börsianer die Weihnachtswoche durch. In diesen Ländern wird entweder später (Russische Weihnacht ab 7. Januar ) oder gar kein Weihnachten gefeiert. Das chinesische Neujahrsfest ist 2019 erst am 5. Februar.

Für die Japaner gibt es die Besonderheit, dass sie wegen des Geburtstages ihres langjährigen Kaisers Akihito die Börsen traditionell am 23. und 24. Dezember schließen - 2018 wohl zum letzten Mal zu Ehren ihres amtierenden Tenno, denn dieser darf 2019 im April mit dann 85 Jahren abdanken - zugunsten seines ältesten Sohnes Naruhito. So hat es Japans Regierung beschlossen. Der Kronprinz hat am 23. Februar Geburtstag. Ob und wann die Börse ihm zu Ehren geschlossen bleibt und wie lange überhaupt Naruhito zu Ehren gefeiert wird, ist noch in der Diskussion. Für 2019 ist vorerst nichts im Kalender vermerkt.

Die längste Ruhepause zwischen den Jahren gönnen sich die Schweizer

Im Kursteil der SZ findet sich in der Ausgabe vom Samstag, 29. Dezember, ein Jahresvergleich der Kurse anstelle des sonst üblichen Tagesvergleichs. Lediglich für die asiatischen, britischen und amerikanischen Aktien und Anleihen ändert sich dann am Montag, dem 31. Dezember, noch einmal in Nuancen etwas an den Kursen. Der Kursteil am 2. Januar 2019 wird diese Änderungen enthalten und dann auch wie gewohnt mit den Kursen vom vorherigen Handelstag vergleichen.

Die längste Ruhepause zwischen den Jahren gönnt sich die Schweizer Börse. Am Finanzplatz Zürich ruhen die Wertpapierhandelsgeschäfte bis einschließlich 2. Januar, dem alemannischen Berchtoldstag. Da sind die Asiaten schon längst wieder ins Börsengeschehen gestartet. An den Handelsplätzen in Japan und China werden wie jedes Jahr die ersten Vorzeichen für 2019 gesetzt.

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