Giesing:Die McGraw-Kaserne wird zum Wohnquartier

Der Siegerentwurf der Architekten zur McGraw-Kaserne in Obergiesing

Wo jetzt noch Brache ist, soll ein dichtes Quartier für Staatsbedienstete entstehen, und zwar nach diesem Entwurf.

(Foto: Teleinternetcafe, MLA+, Treibhaus)
  • Im ersten von drei Bauabschnitten sollen in Giesing 345 Wohnungen und ein Wohnheim für Bedienstete des Freistaats entstehen.
  • Bauminister Hans Reichhart (CSU) sagt, es gehe nicht nur um "die schnelle Schaffung von mehr Wohnraum. Die Überbauung der bisherigen Brachfläche wird insgesamt die Gegend aufwerten. Davon profitiert auch die Nachbarschaft extrem".
  • Am Ende will der Freistaat auf dem McGraw-Areal ungefähr 1000 Wohnungen besitzen.

Von Sebastian Krass

Seit mehr als 25 Jahren wird darüber debattiert, neuen Wohnraum auf dem Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne in Obergiesing zu schaffen. Nun ist ein großer Schritt getan. 345 Wohnungen und ein Wohnheim mit 215 Apartments für Bedienstete des Freistaats sollen auf einem von drei Bauabschnitten entstehen. Das ist das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs, die Gewinner hat das staatliche Bauministerium nun bekanntgegeben.

Es handelt sich um die Architekturbüros Teleinternetcafe und MLA+ aus Berlin, sowie die Landschaftsarchitekten von Treibhaus aus Hamburg. Sie haben Eckdaten und die Gestaltung für eine Wohnbebauung entwickelt - auf dem Areal zwischen dem McGraw-Graben, in dem die Tegernseer Landstraße verläuft, der Stadelheimer Straße und der Warthofstraße. Zunächst war der Freistaat von 250 Wohnungen plus Wohnheim ausgegangen, nun könnten es knapp 100 Wohnungen mehr werden.

Es ist jetzt an der Stadt, Baurecht zu schaffen; in diesem Prozess wird sich zeigen, in welchem Umfang das Projekt genehmigt wird. Es wäre der erste von drei Bauabschnitten auf dem McGraw-Gelände. Am Ende will der Freistaat dort ungefähr 1000 Wohnungen besitzen, 219 Dienstwohnungen gibt es bereits. Vor allem für Angestellte der Polizei, die auch einen Standort auf dem McGraw-Gelände hat, und des Gefängnisses Stadelheim ist die Lage attraktiv.

Ursprünglich wurde das Kasernengelände, das sich auf beiden Seiten des McGraw-Grabens erstreckt, von 1934 an durch die Nazis bebaut. Die NSDAP baute auf dem westlichen Teil unter anderem für die Reichszeugmeisterei, quasi das zentrale Beschaffungsamt. Auch Dienst- und Wohngebäude entstanden dort. Auf der anderen Seite des Grabens entstand die 100 Meter breite und 145 Meter lange Halle 19, die die NSDAP als Großgarage nutzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte die US-Armee aus den weitgehend unzerstörten Gebäuden eine Kaserne, benannt nach dem im Rheinland gefallenen Gefreiten Francis X. McGraw. Im südwestlichen Eck kam eine Filiale der University of Maryland unter.

In dem nun entschiedenen Wettbewerb ging es um die brachliegende Fläche südlich der Halle 19. Bauherr dort ist die Stadibau, die sich um Wohnungsbau für Staatsbedienstete kümmert. Bauminister Hans Reichhart (CSU) sagt, man wolle "dieses Projekt gemeinsam mit der Landeshauptstadt München verwirklichen". Es gehe nicht nur um "die schnelle Schaffung von mehr Wohnraum. Die Überbauung der bisherigen Brachfläche wird insgesamt die Gegend aufwerten. Davon profitiert auch die Nachbarschaft extrem", sagt Reichhart.

"Ich stelle mir hier ein gut durchmischtes, lebenswertes Wohnviertel vor." In diesen Worten stecken die Erwartung an die Stadt, rasch Baurecht zu schaffen, und die Bitte um Verständnis in der Nachbarschaft, wenn das McGraw-Areal in großem Stil nachverdichtet wird. Neben den Wohnungen sind im Entwurf auch 830 Stellplätze in Tiefgaragen, zwei Kitas sowie Flächen für Einzelhandel vorgesehen. Die Wohnbebauung soll bis zu sechs Stockwerke hoch werden, das Wohnheim an der Ecke Tegernseer Landstraße/Stadelheimer Straße einen Hochpunkt mit sieben Stockwerken haben.

Oft folgt auf einen städtebaulichen Wettbewerb noch ein Architektenwettbewerb für die konkrete Bebauung. In diesem Fall war beides in einem gefragt, "damit es schneller geht", wie eine Ministeriumssprecherin sagt. Der Freistaat will mit den drei Preisträgern bauen, muss mit ihnen aber noch die Modalitäten verhandeln. Über Bauzeit und Kosten könne man derzeit keine seriösen Angaben machen, sagt die Sprecherin. Im nächsten Jahr soll die Stadibau schon einmal das Baufeld vorbereiten.

Dann soll auch in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, was auf dem Gelände der Halle 19 entstehen kann. Dort plant der Freistaat, in einem zweiten von drei Bauabschnitten auf dem McGraw-Gelände Wohnungen im Rahmen der staatlichen Wohnraumförderung zu errichten - und zwar von der neu gegründeten Firma Bayernheim. Dafür aber müsste wohl die denkmalgeschützte Halle abgerissen werden. Teil drei ist die Schaffung von etwa 150 Wohnungen an der Ecke Soyerhof- und Peter-Auzinger-Straße. Dort soll die Stadibau die ehemaligen Räume der University of Maryland umbauen. Eigentlich sollte es in diesem Jahr losgehen, doch die Untersuchung des Bestandsgebäudes dauert länger als gedacht. Nun wird als Baubeginn das zweite Halbjahr 2019 an gepeilt.

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