Starnberg:Polizei sichert gestohlene Riesen-Eistüte - nach vier Monaten Ermittlung

In einer lauen Augustnacht sollen zwei junge Frauen die Gelateria-Deko mit der S-Bahn entführt haben. Inhaber Franco Martini atmet auf.

Kolumne von Christine Setzwein, Starnberg

Unter Alkoholeinfluss passieren oft die merkwürdigsten Dinge. Da wird dem Chef weinselig das Du aufgedrängt oder auf der Weihnachtsfeier ein Striptease hingelegt. Peinlich, aber nicht strafbar. Die zwei jungen Frauen, die in einer Augustnacht in Starnberg eine knapp zwei Meter große und 25 Kilogramm schwere Eistüte geklaut haben, waren offensichtlich auch in Sektlaune.

Sie schleppten das Teil von der Wittelsbacher Straße zum S-Bahnhof am See, in den Zug und luden es in Feldafing wieder aus. Später wurde das auffällige Rieseneis auf dem Balkon eines Hauses in der Gemeinde gesehen. Das alles haben Zeugen der Starnberger Polizei erzählt, die den eiskalten Diebstahl jetzt nach vier Monaten Ermittlungsarbeit aufklären konnte.

Schließlich kristallisierte sich eine 18-jährige Feldafingerin als Tatverdächtige heraus, ihre Komplizin soll eine 17-jährige Schülerin aus Pöcking sein. Die Beamten beantragten beim Amtsrichter sogar einen Durchsuchungsbefehl und stellten bei der Hausdurchsuchung in Feldafing die gesuchte Eistüte sicher. Fall gelöst. "Kleinvieh macht auch Mist", schmunzelt der Starnberger Polizeichef Bernd Matuschek.

Auch Franco Martini, der Starnberger Eiskonditor, freut sich. Er hat schon gar nicht mehr damit gerechnet, sein Eigentum wieder zu bekommen. Immerhin kostet so eine Eistüte aus Glasfaser, die eine Firma im Veneto herstellt, um die 1000 Euro. "Ich dachte, die hat der Dieb irgendwo hingeworfen", sagt er. Nach fast zehn Jahren in Starnberg zieht Martini im kommenden Jahr mit seiner Eisdiele nach Tutzing um. Mit 59 Jahren will er sich verkleinern, meint er. Die Eistüte kommt natürlich mit.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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