Internetvideos:Frisch aus der Röhre

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Deutsche Konzernchefs naschen in Schürze und Weinachtspulli Plätzchen. Warum bloß?

Von Stefan Mayr und Benedikt Müller

Tim Höttges holt Plätzchen aus dem Ofen, es qualmt in der adventlich geschmückten Küche. "Für Sie alle war 2018 ein spannendes Jahr", sagt der Telekom-Chef im Video an seine Beschäftigten. "Sie haben richtig viel gebacken bekommen." Höttges knetet Teig, malt Plätzchen an, nascht Zuckerguss. Nebenbei erzählt der 56-Jährige von den jüngsten Übernahmen, "ganz frisch aus der Röhre". Die Telekom werde ihren Konkurrenten nun "ordentlich Feuer im Ofen machen". Halleluja!

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Vorbei die Zeit, in denen Chefs schnöde Weihnachtsgrüße verschickten, wie altbacken. Heute verpackt man Botschaften selbstironisch zwischen Mehl und Milch.

Amüsant wird das, wenn die Firmen auch Pannen ihrer Drehs auftischen. Höttges hat manche Probleme, gleichzeitig zu backen und die richtigen Zahlen in die Kamera zu frohlocken. Ganz ohne Schimpfwörter kommt er nicht aus. In seiner Küche zu Hause sehe es zuweilen ähnlich chaotisch aus, scherzt der Telekom-Chef in den sogenannten Outtakes am Ende.

Blöd nur, dass mehrere PR-Agenturen dieselbe Idee hatten. So steht auch Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone Deutschland, in seinem Video an die Beschäftigten in Backschürze in der Küche. Vodafone lasse sich "das Geschäft nicht vom Wettbewerb versalzen", wortwitzelt der 51-Jährige, während er Eiweiß aufschlägt und so tut, als könnte er in Windeseile ein Häuschen aus Teig kneten.

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Man habe nicht bei der Telekom abgeschaut, beteuert die Firma, die ihr Video schon wenige Stunden nach Höttges' Premiere als Bäcker veröffentlicht hat. So schnell könne man tatsächlich kein Imitat produzieren, erkennt man auch bei der Telekom an. Gleichwohl debattierten die Konkurrenten per Twitter, welcher Chef nun mehr gebacken bekommen hat.

Als Gottvater des Weihnachtsvideos gilt hierzulande Dieter Zetsche. Daimler zeigt seinen im Mai scheidenden Boss diesmal auf verzweifelter Jobsuche. Erst versagt der 65-Jährige kläglich am Fließband, dann scheitert er als Rennfahrer schon beim Anziehen des Overalls. Die Bewerbung als Fußballer lässt Bundestrainer Jogi Löw abblitzen: "Du bisch ne starke Führungspersönlichkeit, aber der Timo Werner is scho noch schneller als du." Am Ende wird Zetsche Weihnachtsmann, testweise für zwei Jahre. Ho, ho, ho.

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Thyssenkrupp ließ derweil den gesamten Vorstand beim Plätzchenbacken filmen. "Dabei darfst du dir auch die Hände schmutzig machen", ordnet Konzernchef Guido Kerkhoff im Pinguin-Pulli einem Vorstandskollegen an. Auch der Industriekonzern verweist auf eine Idee seiner PR-Agentur. Der beste Wortwitz gelingt hier Oliver Burkhard: "Mach mal 'n Roll-out", scherzt der Personalvorstand, als sein Chef mit dem Nudelholz über den Teig fährt. Was für eine schöne Bescherung.

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© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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