Preise in Deutschland:Inflation steigt auf 1,9 Prozent

Preise in Deutschland: Das schmeckt den Kunden nicht: Die Preise für Gemüse sind besonders stark gestiegen.

Das schmeckt den Kunden nicht: Die Preise für Gemüse sind besonders stark gestiegen.

(Foto: Scott Warman/Unsplash)

Die Preise in Deutschland steigen so schnell wie seit Jahren nicht mehr. Das hat drastische Folgen für Sparer.

Von Bastian Brinkmann

Die Inflation ist in Deutschland so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Sie wird 2018 bei 1,9 Prozent liegen, teilt das Statistische Bundesamt mit.

Viele Sparer ärgern sich über die steigende Inflation. Wer beispielsweise ein Prozent Zinsen bekommt, hat de facto einen Verlust von einem Prozent gemacht, wenn man zwei Prozent Inflation berücksichtigt. Wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank gibt es auf Sparbücher und Tagesgeld schon lange nicht mal mehr ein Prozent Zinsen.

Deutsche Sparer haben in den vergangenen Jahren im Durchschnitt aber immer noch positive Renditen erwirtschaftet, hat die Bundesbank berechnet (PDF). Das lag vor allem daran, dass die Aktienkurse jahrelang gestiegen sind. Das hat sich 2018 für viele Anleger allerdings geändert. Der deutsche Leitindex Dax hat in diesem Jahr rund 20 Prozent seines Werts verloren. Zum ersten Mal seit sechs Jahren werden demnach die deutschen Sparer im Mittel Geld verlieren: Jetzt treffen fallende Aktienkurse auf eine steigende Inflation.

2015 lag die Inflation sogar nur bei 0,3 Prozent und damit nah an der sogenannten Deflation, wenn also die Preise sinken, statt zu steigen. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass es für eine Volkswirtschaft am besten ist, wenn die Preise leicht steigen. Die EZB zielt mit ihrer Geldpolitik darauf, dass die Inflation in der Währungsunion unter, aber doch nahe bei zwei Prozent liegt. Der Wert soll aber mittelfristig erreicht werden, nicht unbedingt in jedem einzelnen Jahr. Außerdem schaut die EZB auf die gesamte Euro-Zone und nicht auf einzelne Länder.

2,6 Billionen Euro flossen ins Finanzsystem

Die EZB hat in den vergangenen Jahren mit beispiellosem Einsatz versucht, die Inflation in der Euro-Zone wieder zu erhöhen. Seit 2015 hat sie rund 2,6 Billionen Euro ins Finanzsystem fließen lassen. Vor Kurzem hat sie beschlossen, ihr Aufkaufprogramm für Staatsanleihen zu beenden.

Der Jahreswert für die Inflation in der gesamten Euro-Zone wird erst Anfang Januar vom Statistischen Amt der Europäischen Union veröffentlicht. Auch in der Währungsunion liegt die Inflation seit Monaten bei Werten um die zwei Prozent.

Zur SZ-Startseite
Dax-Kurve

Geldanlage
:Wie deutsche Sparer ihr Geld verschwenden

Die Deutschen setzen aufs Sparbuch und scheuen die Börse - obwohl es seit Jahren fast keine Zinsen gibt und Aktien boomten. Die sieben größten Anlagefehler.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: