Panorama-Ereignisse des Jahres:Zu trocken, oft dramatisch, manchmal glamourös

Die dramatische Höhlenrettung in Thailand, die royale Traumhochzeit am britischen Hof und das ausgetrocknete Bett des Rheins. Die berührendsten Ereignisse in Bildern.

15 Bilder

Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2018 in Sachsen-Anhalt

Quelle: picture alliance/dpa

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Das Jahr 2018 begann in Deutschland stürmisch. Orkantief Friederike zog von Westen aus über das Land. Etliche Dächer, wie hier bei einer Schule in Halberstadt in Sachsen-Anhalt, wurden abgedeckt, die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr bundesweit ein und acht Menschen starben infolge des Unwetters. Es war der schwerste Orkan seit mehr als zehn Jahren.

Ausgabe der Berechtigungsausweise für Essener Tafel

Quelle: Roland Weihrauch/dpa

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"Essener Tafel nimmt nur noch Deutsche auf", unter dieser Überschrift erschien am 22. Februar ein Bericht in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Er machte Jörg Sartor (hier in der Mitte des Bildes) auf einen Schlag bekannt. Sartor, Leiter der Essener Tafel, wurde Rassismus vorgeworfen, weil er Menschen ohne deutschen Pass von der Essensausgabe ausschließe. Wochenlang belagerten Kamerateams die Tafel in Essen, sogar Angela Merkel schaltete sich in die Debatte ein.

Sartor verteidigte die Entscheidung. Man wolle, "dass auch die Omma wieder zu uns kommt". In den Monaten zuvor sei der Ausländeranteil unter den Kunden auf 75 Prozent angestiegen, vor allem junge Männer, die sehr selbstbewusst aufträten, verängstigten die älteren Frauen. Nach einigen Wochen des Protests änderte die Tafel ihre Regelung und nahm wieder Ausländer als Neukunden auf. Allerdings bevorzugt sie nun Familien mit Kindern und ältere Menschen. Immerhin, so bilanzierte Sartor später, sei durch den Streit die Bekanntheit der Tafeln gestiegen.

Amokfahrt von Münster

Quelle: picture alliance/dpa

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In der Altstadt von Münster sitzen am 7. April, einem für die Jahreszeit sehr warmen Samstag, Dutzende Menschen vor einem bekannten Café. Plötzlich rast ein Campingbus in die Menge. Zwei Menschen kommen sofort ums Leben, einer stirbt Wochen später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Panik bricht aus, alle denken zunächst an einen terroristischen Anschlag. Doch schnell ist klar: Der Fahrer, ein 48-jähriger Industriedesigner, der aus Nordrhein-Westfalen stammt und auch ums Leben kam, handelte in suizidaler Absicht.

Spiderman von Paris

Quelle: Video auf Twitter

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In Paris wird Ende Mai Mamoudou Gassama, 22, innerhalb von 15 Sekunden zum Helden. Vier Stockwerke klettert er hoch, um ein kleines Kind zu retten, das abzustürzen droht. Weil er sich dabei von Balkon zu Balkon hangelt, wird er in den Medien bald "Spiderman vom 18." genannt - in Anspielung auf die Comicfigur und den 18. Stadtbezirk im Norden der französischen Hauptstadt, in dem sich unter anderem das bei Touristen beliebte Viertel Montmartre befindet.

Während Gassama an der Fassade hochklettert, applaudieren die Passanten. Das Video von seiner Heldentat verbreitet sich rasant im Internet - und führt dazu, dass er kurz danach im Elysée-Palast sitzt, neben Präsident Emmanuel Macron. Der verspricht, sich für die Einbürgerung Gassamas einzusetzen. Der 22-Jährige, einst aus Mali geflüchtet, hält sich nämlich illegal in Frankreich auf. Inzwischen ist er Franzose und arbeitet berufsmäßig als Retter - bei der Pariser Feuerwehr.

Sommerhitze - Rhein in Düsseldorf

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Das ist kein vertrocknetes Flussbett in Süditalien, sondern der Rhein bei Düsseldorf Anfang August. Weil es in Teilen Deutschlands zwischen April und Oktober extrem wenig geregnet hat, stand nicht nur die Landwirtschaft vor Problemen, sondern auch die Binnenschifffahrt. Ihre Frachter konnten viel weniger Ladung aufnehmen als sonst. Das führte so weit, dass Tankstellen im Rheinland zeitweise das Benzin ausging.

Jahresrückblick 2018

Quelle: picture alliance/dpa

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Es war die Hochzeit des Jahres: 19. Mai, Schloss Windsor, England: Prinz Harry küsst die Frau, die nun nicht mehr Meghan Markle, sondern Herzogin Meghan heißt. Selbstverständlich war es eine bis ins letzte Detail durchorganisierte Wahnsinnstraumhochzeit mit etlichen prominenten Gästen und Zehntausenden Royal-Touristen, die sich vor Verzückung kaum halten konnten.

Die Zeremonie wirkte dabei erstaunlich unsteif und wartete sogar mit ein paar komischen Momenten auf, so dass das peinliche Gezerre um die Frage, wer Meghan zum Traualtar begleiten würde, sofort vergessen war.

Saudi Arabia

Quelle: picture alliance/AP Photo

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Ende Juni wird in Saudi-Arabien das Fahrverbot für Frauen aufgehoben. Es galt international lange als Symbol für die Rückständigkeit des Regimes. Das Bild zeigt eine Frau in einem Fahrsimulator in Riad wenige Tage vor Inkrafttreten der Reform. Kronprinz Mohammed bin Salman will sein Land reformieren, deshalb zeichnete sich schon etwa ein Jahr zuvor ab, dass die Regierung die rigide Regelung lockern würde. Dass diese Reformen das Land vorerst nicht grundlegend ändern, zeigte wenig später der Tod von Jamal Khashoggi. In einer Resolution bezeichnete der US-Senat Mohammed bin Salman als "verantwortlich für den Mord" an dem Journalisten.

Jahresrückblick 2018

Quelle: picture alliance/dpa

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Es war die spektakulärste Rettungsaktion des Jahres - und sie ging am Ende zumindest für die Geretteten glimpflich aus. Die ganze Welt bangte im Juli um zwölf in einer Höhle in Thailand eingeschlossene Jugendfußballer und ihren Trainer. Mehr als zwei Wochen saßen sie im Inneren der Tham-Luang-Höhle - in fast vollständiger Dunkelheit. Nach sintflutartigen Regenfälle hatte Wasser ihren Rückweg versperrt. Nur, indem sie Hunderte Meter durch die engen Gänge tauchten, konnten sie ins Freie gelangen. Wie riskant die Aktion war, zeigte sich schon bei den Vorbereitungsarbeiten. Einer der Taucher, ein erfahrener Experte, verunglückte tödlich.

Jahresrückblick 2018

Quelle: picture alliance/dpa

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Ende Juli ist über der Nordhalbkugel die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts zu sehen. Zahlreiche Menschen, wie hier in München auf dem Olympiaberg, beobachten das Naturphänomen.

Autobahnbrücke in Genua eingestürzt

Quelle: picture alliance/dpa

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Wäre der Ponte Morandi, eine der wichtigsten Autobahnbrücken Italiens, nicht am 14. August eingestürzt, es hätte womöglich noch mehr Tote gegeben als die 43 Menschen, die bei dem Unglück starben. Mitte August sind italienische Städte traditionell leer. Am 15. August ist Ferragosto, ein wichtiger Feiertag in Italien. Fast das ganze Land ist in dieser Woche im Urlaub, zahlreiche Geschäfte schließen und auf den Straßen ist wenig los. Auch in Genua, wo um 11.36 Uhr an jenem Tag einer der Pfeiler plötzlich kollabiert und 250 Meter Autobahn mitsamt den Fahrzeugen, die gerade darauf fahren, in die Tiefe stürzen.

Die Stadt rückt näher zusammen in diesen Tagen. Aber es gibt auch Wut - gegen die Betreiberfirma Autostrade per l'Italia und gegen Politiker, die offenbar Warnungen ignoriert und nicht gehandelt haben, obwohl man um die Konstruktionsfehler des in den Sechzigerjahren errichteten Bauwerks wusste.

Nicht schlimm, aber symbolisch ungünstig: Bei der Präsentation der Pläne für die Ersatzbrücke, die bis Ende 2019 fertig sein soll, reißt ausgerechnet der Vertreter der Autobahngesellschaft das aus Pappe gefertigte Modell um.

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Quelle: Twitter @OfficialJoelF

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Unter Fußballern gibt es den - Andreas Brehme zugeschriebenen - Spruch: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." Will sagen: Wenn es nicht gut läuft, kommt auch noch Pech dazu. Für US-Präsident Donald Trump lief es Anfang Oktober tatsächlich nicht optimal. Wegen der herannahenden Zwischenwahlen stand er unter Druck und dann passierte ihm auch noch dieses Missgeschick beim Besteigen der Air Force One: Der Präsident bemerkte nicht, dass an seiner Schuhsohle ein Papierfetzen klebte. Alle Welt, oder zumindest der Teil der Welt, der soziale Medien benutzt, rätselte danach, was sich denn da wohl am Fuß des mächtigsten Mannes der Welt befinde. Indes, so schlimm wie in dem Spruch von Brehme war es wohl nicht. Nichts deutete jedenfalls darauf hin, dass das Klopapier benutzt gewesen sein könnte.

Klimawandel bedroht Mittelmeerraum

Quelle: dpa

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Ende Oktober führte ein Hagelsturm in Rom zu einem Verkehrschaos. Dabei entstanden diese Bilder: Straßen, die mit riesigen Schollen zusammengeklumpter Hagelkörner übersäht sind. Überhaupt hat Italien, völlig anderes als Deutschland, einen verregneten Sommer erlebt. Selbst in Gebieten wie Sardinien, wo es sonst im August so gut wie gar nicht regnet, gingen schwere Schauer und Regengüsse nieder. Das schlechte Wetter hielt sich wochenlang. Experten führen das unter anderem auf die Abschwächung der sogenannten Jetstreams zurück. Das sind extrem starke Winde über dem Nordatlantik, die dafür verantwortlich sind, dass sich Wetterlagen in Mitteleuropa relativ häufig ändern.

Waldbrände in Kalifornien

Quelle: dpa

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In Kalifornien wüten im Herbst verheerende Waldbrände. Das Bild zeigt Mitglieder der Nationalgarde nahe des Ortes Paradise, die eine Pause machen. Sie müssen in abgebrannten Häusern nach Leichen suchen. Mindestens 76 Menschen kommen alleine durch das sogenannte "Camp"-Feuer im Norden des Bundesstaates ums Leben.

Indonesien Tsunami

Quelle: dpa

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Indonesien wird in diesem Jahr gleich zweimal von einem Tsunami erfasst. Beim ersten Mal, im September, ist vor allem die Bucht von Palu auf der Insel Sulawesi betroffen. Ein schweres Erdbeben löst eine bis zu neun Meter hohe Flutwelle aus. Es gibt mehr als 2000 Todesopfer. Die Behörden und das Warnsystem werden scharf kritisiert. Beim zweiten Tsunami Ende Dezember ist die Ursache kein Erdbeben, sondern ein Vulkanausbruch, der unter der Meeresoberfläche zu einem gewaltigen Bergabbruch führt. Warnsysteme schlagen in diesem Fall nicht an. Mindestens 400 Menschen kommen ums Leben. Das Bild zeigt einen Mann, der nahe des Ortes Carita auf der besonders schwer betroffenen Insel Java Trümmer beseitigt.

Britain's Catherine, Duchess of Cambridge and Meghan, Duchess of Sussex arrive at St Mary Magdalene's church for the Royal Family's Christmas Day service on the Sandringham estate in eastern England

Quelle: REUTERS

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Nachdem die britische Klatschpresse zwischenzeitlich über Eifersüchteleien zwischen Herzogin Kate und Herzogin Meghan spekuliert hatte, gab es zum Ende des Jahres Fotos zu sehen, die diesen Eindruck eher nicht belegen. Die dienstältere Herzogin und die neue spazieren nebeneinander zur Weihnachtsmesse in Sandringham. Obwohl Kate im April dieses Jahres ihr drittes Kind - Prinz Louis - zur Welt gebracht hat, war Meghan deutlich mehr in den Schlagzeilen. Interessiert an Politik, Tierschutz und Feminismus ist sie angetreten, einen anderen Stil ins britische Königshaus zu bringen. Doch sie bekam in ihren ersten Monaten die Zwänge der neuen Rolle zu spüren. Als es im Herbst wochenlang kein anderes Thema gab als eine eventuelle Wölbung ihres Bauches, schien sie jedenfalls wieder eher auf die Rolle reduziert, die schon vielen Frauen zuvor im Königshaus zugedacht war.

© sz.de/olkl/biaz
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