Wäre der Ponte Morandi, eine der wichtigsten Autobahnbrücken Italiens, nicht am 14. August eingestürzt, es hätte womöglich noch mehr Tote gegeben als die 43 Menschen, die bei dem Unglück starben. Mitte August sind italienische Städte traditionell leer. Am 15. August ist Ferragosto, ein wichtiger Feiertag in Italien. Fast das ganze Land ist in dieser Woche im Urlaub, zahlreiche Geschäfte schließen und auf den Straßen ist wenig los. Auch in Genua, wo um 11.36 Uhr an jenem Tag einer der Pfeiler plötzlich kollabiert und 250 Meter Autobahn mitsamt den Fahrzeugen, die gerade darauf fahren, in die Tiefe stürzen.
Die Stadt rückt näher zusammen in diesen Tagen. Aber es gibt auch Wut - gegen die Betreiberfirma Autostrade per l'Italia und gegen Politiker, die offenbar Warnungen ignoriert und nicht gehandelt haben, obwohl man um die Konstruktionsfehler des in den Sechzigerjahren errichteten Bauwerks wusste.
Nicht schlimm, aber symbolisch ungünstig: Bei der Präsentation der Pläne für die Ersatzbrücke, die bis Ende 2019 fertig sein soll, reißt ausgerechnet der Vertreter der Autobahngesellschaft das aus Pappe gefertigte Modell um.