Baumfällungen an der Amper:"Ein Stück Paradies wird zerstört"

Warum müssen zum Hochwasserschutz Bäume gefällt werden, obwohl statt Hochwasser Trockenheit herrscht, fragen Leser

Baumfällungen an der Amper: Hochwasserschutz lautet die offizielle Begründung für die Baumfällungen an der Amper.

Hochwasserschutz lautet die offizielle Begründung für die Baumfällungen an der Amper.

(Foto: Toni Heigl)

Zu den Artikeln "Dem heißen Sommer zum Opfer gefallen" vom 11. Dezember und "Roden im Raureif" vom 28. Dezember über die Baumfällungen an der Amper in Dachau:

Es handelt sich um die weitgehende Beseitigung des Bewuchses entlang der Amper einschließlich Nebenarmen aus Gründen des Hochwasserschutzes. Zwar möchten die verantwortlichen Stadtwerke "den radikalen Ansatz wo möglich vermeiden und Eingriffe in den Baumbestand soweit vertretbar minimieren", dennoch blieb bis jetzt kein Baum - und war er noch so gesund und schön - erhalten. Dabei stellt sich die Frage, ob es hier jemals die Gefahr von Hochwasser gab. In den letzten 15 Jahren jedenfalls nicht, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, und wohl auch lange davor nicht. Angesichts des hier Trockenheit und Niederschlagsmangel bescherenden Klimawandels, ist auch in Zukunft nicht damit zu rechnen.

Wozu also trotz dieser Verhältnisse Bäume fällen, die erst bei lang anhaltendem Hochwasser unterspült und instabil werden könnten? Weshalb also nach Jahrzehnten ruhigen Wachsenlassens diese plötzliche Fällaktion? Aus Gründen des Hochwasserschutzes gewiss nicht. Wegen gesetzlicher Vorgaben? Die haben in der Regel einen Spielraum, der sie vor zu enger Auslegung und falscher Anwendung bewahren soll. Dietrich Weis, Dachau

Auch der Raureif kann es nicht beschönigen: ein Stück Paradies wird zerstört. Und das nach einem Jahrhunderthitzesommer, nach dem Kampf um die Reste des Hambacher Waldes, den vorgetragenen Daten auf der Weltklimakonferenz, der Ansprache von Alexander Gerst an seine noch nicht geborenen Enkelkinder. Alle Spaziergänger haben gerade im vergangenen Sommer den Schatten der Bäume besonders geschätzt und gesucht.

Von einer Minimierung der Eingriffe in den Baumbestand keine Spur. Die Arbeiter haben im Auftrag der Stadtwerke, der Stadt, dem Wasserwirtschaftsamt oder der Sachverständigen ganze Arbeit geleistet. Es wurden Bäume in einem noch nie dagewesenen Umfang gefällt.

Wer übernimmt die Verantwortung für die weitere Zerstörung dieses wunderbaren Stückes Heimat und Natur? Eine Garantie, dass Wetterphänomene wie Starkregen, Dauerregen, Windhosen und anderes keine oder geringere Schäden verursachen werden gibt es auch nach der Radikalsanierung der Dämme nicht. Kann der Irrsinn nicht doch noch gestoppt oder wenigstens wirklich auf das Allernotwendigste beschränkt werden?

Ich tue mir sehr schwer zu glauben, dass ausgerechnet jetzt in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Trockenheit Bäume gefällt werden müssen.

Paul Klementz, Dachau

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