Kongo:Entscheidender Moment

Das Land schreibt Geschichte - aber der Ausgang ist ungewiss.

Von Bernd Dörries

Im Kongo wird derzeit Geschichte geschrieben. Wie sie ausgehen wird, weiß man noch nicht. Was man sicher sagen kann: Das, was heute dort passiert, wird die nächsten Jahrzehnte der Demokratischen Republik prägen. Die Präsidentenwahl vom 30. Dezember sollte die erste demokratische Machtübergabe seit der Unabhängigkeit 1960 werden, aber frei und fair war sie nicht. Noch-Amtsinhaber Joseph Kabila tut alles, um seinen Kandidaten ins Amt zu befördern - und das Land dann weiter auszuplündern.

Nur sind die beiden eben derart unpopulär, dass sich die Wahl nicht so einfach fälschen lässt. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass die Opposition gewonnen hat. Einfach so werden Kabila und seine Leute dennoch nicht von der Macht lassen, dem Kongo stehen gewaltsame Auseinandersetzungen bevor. Es sind Kämpfe, die die Kongolesen vor allem selbst führen müssen, wollen sie die lange ersehnte Wendung zum Besseren erreichen. Das ist leicht gesagt aus der Ferne - weshalb Hilfe von außen durchaus nicht schadet.

Die USA haben sich schon recht deutlich geäußert und mit Sanktionen gedroht, auch Europa muss den Druck dringend erhöhen. Sonst wird man in einigen Jahren auf diese Wegmarke im Kongo zurückblicken und einräumen müssen, im entscheidenden Moment zu wenig getan zu haben.

© SZ vom 07.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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