Kartenverkauf läuft:Kabarett und Konzerte zum Stadtjubiläum

Mit dem von Thomas Breitenfellner organisierten Kulturprogramm hofft man in Penzberg auch, die teuer renovierte Stadthalle zu beleben.

Von Klaus Schieder

Das erste Gespräch zwischen Elke Zehetner und Kulturorganisator Thomas Breitenfellner verlief nicht eben glücklich. Die Penzberger Bürgermeisterin gibt selbst zu, seinerzeit "eine schlechte Viertelstunde" erwischt zu haben. Sie habe geglaubt, da wolle ihr wieder jemand etwas andrehen, sagt sie. Aber der Anrufer aus Gröbenzell, der 2018 mit dem Tassilopreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet wurde, ließ sich nicht abschrecken. "Mich spornt das an", sagt Breitenfellner. Mit Zehetner fand er eine gemeinsame Sprache, worauf er voriges Jahr fünf Veranstaltungen für die umgebaute Stadthalle auf die Beine stellte, vier davon waren ausverkauft. Nach diesem erfolgreichen Testlauf zeichnet er auch für das Kulturprogramm zum Jubiläum verantwortlich - vor 100 Jahren wurde Penzberg zur Stadt erhoben.

Zehetner ist nun voll des Lobes. Breitenfellner habe "ein tolles Programm für unsere Stadt gezaubert", sagt sie. Dem Organisator kam es darauf an, ein Kulturangebot "für alle Generationen und für die verschiedensten Interessen" zu kreieren. Volksmusik, Kabarett, Rock, Blues, Lesung: "Querbeet ist alles dabei", sagt Breitenfellner.

Zum Auftakt kommt Han's Klaffl am Freitag, 25. Januar, in die Penzberger Stadthalle. Der "Staatskabarettist auf Lebenszeit" gibt einen satirischen Einblick in das Leben von Lehrern, Schülern und Eltern. Der Blues-Pianist Martin Schmitt tritt am Samstag, 23. März auf, gefolgt vom dunkelhäutigen Urbayern Simon Pearce, der am Samstag, 6. April, von alltäglichem Rassismus erzählt. Die bayerische Kultband Da Huawa, da Meier und i spielt am Freitag, 12. April. Der Kabarettist Django Asül stellt sein Programm "Letzte Patrone" am Freitag, 5. Juli, vor. Nach der Sommerpause sind die Volksmusik-Kabarettisten der Couplet AG am Freitag, 11. Oktober, zu hören. Sissy Perlinger klopft humorvoll die Aspekte des Älterwerdens am Freitag, 25. Oktober, unter der Überschrift "Ich bleib dann mal jung!" ab. Günther Sigl, ehemaliger Frontmann der Spider Murphy Gang, rockt mit seiner Band am Freitag, 15. November, in der Stadthalle. Der Erfolgsautor und ehemalige SZ-Journalist Axel Hacke beschließt das Kulturprogramm mit einer Lesung am Donnerstag, 5. Dezember. Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.

Rund zehn Millionen Euro hatte Penzberg in den Umbau seiner Stadthalle gesteckt, aber so richtig ins Laufen kam der Betrieb noch nicht. Nach dem Wirbel um die Pächter Rudolf Schall und Paula Maria Reisek soll der neue Wirt das Restaurant nun am 1. Februar eröffnen, wie Bürgermeisterin Zehetner mitteilt. Nach Ansicht von Breitenfellner treten die Künstler in Penzberg vor "einem guten, einem anspruchsvollen Publikum" auf. Die Stadthalle ist für ihn ein Schmuckstück und gehört bespielt - "nicht bloß ab und zu, sondern kontinuierlich". Wenn auch die Gaststätte wieder laufe, dann stehe "einer tollen kulturellen Zukunft" nichts im Wege.

Auch in der Stadtbücherei hat man sich fürs Jubiläum einiges einfallen lassen. In einem Schaufenster der Bibliothek werden 100 Jahre Stadtgeschichte erzählt - alle fünf bis sechs Wochen ist ein neues Jahrzehnt an der Reihe. Für die Gestaltung zeichnet neben Büchereileiterin Kathrin Fügener und Stadtarchivarin Karin Fohlmeister-Zech die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ruth Brichmann verantwortlich. Das Fenster zeigt den jeweils amtierenden Bürgermeister und eine wichtige Person der Stadtgeschichte, zwei Stoffbahnen hängen voller Fotos, unten in der Auslage sind Exponate zu sehen. Von 1919 und 1929 geht es um Stadtentwicklung. Gezeigt werden dabei auch ein Schulbuch und ein Lehrerprotokollbuch.

Darüber hinaus veranstaltet die Stadtbücherei vier Filmabende im ersten Halbjahr. Der erste findet am Mittwoch, 16. Januar, 19 Uhr, statt. Aus dem Jahr 1929 stammt ein Film von Albert Winkler. Fügener zufolge zeigt der Streifen unter anderem Szenen aus verschiedenen Ortsteilen. "50 Jahre Stadt Penzberg" heißt der Film aus dem Jahr 1959, der nach einer kurzen Pause zu sehen ist. Moderator ist der frühere Stadtrat Roland Wagner. Die Abende seien für Alteingesessene interessant, die überprüfen könnten, ob ihre Erinnerungen stimmten, sagt Fügener. Aber auch für Neubürger, die etwas über die Stadt erfahren, in der sie leben.

Karten für alle Veranstaltungen des Kulturprogramms gibt es ab sofort in der Buchhandlung Rolles oder im Internet (www.kultur-ticketshop.de/penzberg).

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