Populismus:Geschlossen gegen rechts

SPD-Ortsgruppen organisieren Podiumsdiskussion zum Thema

"Geschlossen präsentieren gegen den Rechtspopulismus" wollen sich gleich fünf Gemeinden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, sagt Beatrice Wagner, stellvertretende Vorsitzende im Ortsverband Icking der Sozialdemokratischen Partei (SPD). Es sei daher nicht schwer gewesen, die SPD-Ortsgruppen Wolfratshausen, Geretsried, Berg und Schäftlarn sowie den Franz-Geiger-Verein zu vereinen, um am Freitag, 18. Januar, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Rechtsdruck in Europa? Neue Methoden des Menschenfangs" im Wolfratshauser Wirtshaus Flößerei zu veranstalten. Wagner habe sich in Diskussionen mit anderen Parteimitgliedern über die Entwicklungen sowie den letzten Wahlergebnissen einige Fragen gestellt: "Wie gelingt es der AfD, Wähler an sich zu binden? Und wie können wir mit den Menschen, den Protestwählern, effektiv in Kontakt kommen und diskutieren?" Diese und andere zunehmend relevanten Fragen sind "für jeden persönlich wichtig", so Wagner. Eben weil sie allgemeiner Klärung bedürfen, werden diese Thematiken an dem Abend von 19.30 bis 21.30 Uhr bei der Podiumsdiskussion behandelt.

Im Zusammenhang mit der AfD ist laut Wagner besonders der Begriff des "Protestwählers" - ein Wähler, dessen Stimmabgabe aus politischer Unzufriedenheit heraus als Zeichen der Renitenz abgibt - in aller Munde. Die Welt befinde sich im Umbruch: Globalisierung, Klimawandel, drohende Kriege, Flüchtlingskrise - die vielen komplexen Vorgänge überforderten die Menschen, sie würden Unsicherheit, wenn nicht gar Angst, und ein Gefühl von "Heimatlosigkeit" hervorrufen, heißt es in einer Ankündigung der SPD.

Für Parteien wie die AfD, die das verspreche, was die Masse in solchen Zeiten hören will, ein optimaler Nährboden. "Nur von der menschlichen Seite betrachtet ist das nachvollziehbar", erklärt Wagner. Vorrangig aber berge der zunehmende Rechtsdruck in der Bevölkerung viele Gefahren - und nicht zuletzt eine Herausforderung für die Demokratie.

"Die Veranstaltung wendet sich nicht gezielt gegen AfD-Anhänger", betont Wagner dennoch. "Ohne anzugreifen möchten wir für die Demokratie argumentieren." Unterstützung erhalten die Organisatoren durch zwei Experten: Franziska Schreiber und Martin Schulze Wessel. Schreiber engagierte sich vier Jahren lang in der AfD in Sachsen und hat nach ihrem Ausstieg mit dem Buch "Inside AfD" über ihre Erlebnisse berichtet. Schulze Wessel befasst sich am Lehrstuhl für Geschichte Ost- und Südosteuropas der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit der Historie des Populismus. Im Anschluss an die Vorträge können alle Interessierten Fragen stellen und diskutieren.

Podiumsdiskussion "Rechtsdruck in Europa? Neue Methoden des Menschenfangs", 19.30-21.30 Uhr, Flößerei Wolfratshausen. Eintritt frei

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