Pentagon-Papier:USA bauen ihre Raketenabwehr aus

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Eine Rakete startet von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien. (Foto: dpa)
  • Das US-Verteidigungsministerium hat die US-Raketenabwehr einer Überprüfung unterzogen.
  • Aufgrund des vor zwei Jahren in Auftrag gegebenen Papiers wird diese nun wohl wieder ausgebaut, es soll auch über einen dritten Standort auf dem Gebiet der USA nachgedacht werden.
  • Von der "Space Force", die US-Präsident Trump als neuen Arm der Streitkräfte will, ist darin keine Rede.

Von Christian Zaschke, New York

Die Vereinigten Staaten wollen künftig wieder mehr Geld in ihre Raketenabwehrsysteme investieren. Dabei soll auch überlegt werden, ein Überwachungssystem im Weltraum zu installieren. Unklar ist hingegen, ob auch Waffen in der Erdumlaufbahn installiert werden sollen, mit denen es möglich wäre, feindliche Raketen abzuschießen. Dies sind die wichtigsten Punkte eines Berichts des Verteidigungsministeriums, den US-Präsident Donald Trump am Donnerstag in Washington vorgestellt hat.

Zwei Jahre lang hat das Pentagon an dem Papier gearbeitet, das Trump kurz nach seinem Amtsantritt in Auftrag gegeben hatte. Ursprünglich hatte dem Präsidenten eine Art "Space Force" vorgeschwebt, eine neue Abteilung der Streitkräfte, die für die militärische Nutzung des Weltraums zuständig ist. Davon ist in dem nun vorgelegten Bericht keine Rede mehr. Es soll jedoch weiterhin geprüft werden, inwieweit die Installierung von Verteidigungssystemen im Weltraum sinnvoll und finanzierbar ist.

Der Bericht regt an, über einen dritten Standort zur Raketenabwehr nachzudenken

Das Weiße Haus bezeichnet den Bericht als erste umfassende Bestandsaufnahme der Raketenabwehrsysteme seit neun Jahren. Ursprünglich hatte er bereits vor einem Jahr vorliegen sollen, doch das Pentagon hat einem Sprecher zufolge mehrere Monate damit zugebracht, genauer auf die Bedrohungen einzugehen, die von Staaten wie Nordkorea oder Iran ausgehen könnten. Zudem wollte das Verteidigungsministerium zunächst abwarten, wie die Abrüstungsgespräche mit Nordkorea laufen, bevor es Details seiner Strategie für die Zukunft preisgibt.

Der Fokus der neuen Systeme soll darauf liegen, sich gegen Schläge von sogenannten Schurkenstaaten verteidigen zu können. Im Falle von Ländern wie China und Russland wollen die USA hingegen weiterhin auf nukleare Abschreckung setzen. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Verteidigung amerikanischer Truppen im Ausland gegen Raketenangriffe sein. Bisher gibt es in den USA zwei Stationen, von denen aus feindliche Raketen abgefangen werden sollen, eine auf der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien und eine in Fort Greely in Alaska. In dem Bericht wird angeregt, über einen dritten Standort näher an der Ostküste des Landes nachzudenken, zum Beispiel in Ohio oder in Michigan. Bei diesem dritten Standort wäre laut eines Pentagon-Sprechers die entscheidende Frage, ob er dabei helfe, die USA besser vor einem Angriff aus Iran zu schützen.

Sämtliche Investitionen müssten vom Kongress genehmigt werden. Dort war die Bereitschaft, Geld für solche Projekte bereitzustellen, in der Vergangenheit eher gering, sie ist jedoch durch die nordkoreanischen Raketentests größer geworden. Zudem will das Pentagon Verbündete im Nahen Osten, Europa und Asien dazu ermuntern, ebenfalls in neue Raketenabwehrsysteme zu investieren, die zusammen mit den amerikanischen Systemen operieren könnten.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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