Treffen:Treibende Kräfte

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Kurt Kapp (links), der OB Reiter vertrat, im Gespräch mit Celia Martinez-Jimenez und Hans van Ess. (Foto: Stephan Rumpf)

Internationale Wissenschaftler loben auf Empfang den Forschungsstandort München

Von Sabine Buchwald

Wer womöglich ermattet Richtung Marienplatz gefahren war, dem sprudelte zur Erfrischung allerlei Lob entgegen: 150 Wissenschaftler aus 37 Nationen hatten sich am Dienstagabend im Alten Rathaus zum Empfang der Stadt für "International Guest Researchers" eingefunden. Darunter ausländische Dozenten, die mit mehrjährigen Verträgen hier arbeiten und andere, die ein Sabbatical nutzen, um nur für ein paar Monate an die Isar zu kommen. Vertreter von 14 Wissenschaftseinrichtungen saßen unter der holzgetäfelten Decke des Rathaussaals. Ein ansonsten recht schmuckloser Raum, der deshalb für verschiedene Zwecke genutzt werden kann. "Sie sind die treibende Kraft der Wissenschaft in München", rief ihnen Kurt Kapp schwärmerisch zum Auftakt auf Englisch entgegen. Und bedankte sich ausdrücklich bei allen Anwesenden. Kapp, noch bis 1. März kommissarischer Leiter des Wirtschaftsreferats, stand im Auftrag von Oberbürgermeister Dieter Reiter vor den Gästen. Sie erfuhren von ihm ferner, dass in München gut 30 Prozent der Arbeitnehmer so wie sie einen Hochschulabschluss besäßen.

Hans van Ess, Vizepräsident der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Inhaber des Lehrstuhls für Sinologie, erklärte, warum man dankbar für den Input aus dem Ausland ist. Er verwies auf die niedrige Geburtenrate der Deutschen (nur 1,4 Kinder), und den Willen Münchens, als Wissenschaftsstandort relevant zu bleiben: "Forschung und Wissenschaft haben schon immer von Zusammenarbeit profitiert. Wir brauchen Sie ganz einfach."

Als dritte Rednerin schließlich rühmte Celia Martinez-Jimenez, Genforscherin aus Spanien, seit Herbst am Helmholtz Zentrum, die "Freiheit und Flexibilität der Forschung", die sie hier vorfinde. Sie gab Antworten auf die Frage, warum sie München gewählt hat: weil es hier viele internationale Großfirmen gebe, weil die Forschungseinrichtungen zusammenarbeiteten und die Internationalität so hoch sei. Dies war dann nach den Moriskentänzern bei Wein und belegten Baguettescheiben - die Deutschen lieben das Abendbrot - erlebbar. Es sei gar nicht schwer gewesen, hier einen Platz zu bekommen, freute sich ein Franzose. In seiner Heimat habe er auf 20 Bewerbungen keine Antwort erhalten. Von der tollen Infrastruktur für Familien schwärmte ein slowakischer Biophysiker. Und ein Professor aus Japan betonte die Freundlichkeit der Leute.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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