Friedrich Merz:Ist mir doch egal

Friedrich Merz beim "Ludwig Erhard Gipfel" am Tegernsee. (Foto: imago/Overstreet)

Der gescheiterte Vorsitzenden-Kandidat will nicht für die CDU kämpfen. Seine Jobs bei Blackrock & Co. sind ihm offensichtlich wichtiger.

Kommentar von Robert Roßmann, Berlin

Was hatte Friedrich Merz im Wahlkampf um den CDU-Vorsitz nicht alles behauptet. Er trete aus persönlicher und staatspolitischer Verantwortung an, hatte Merz gesagt. Denn er sehe mit großer Besorgnis, dass es in Deutschland eine Abwanderung nach links, aber auch nach rechts gebe. Teile der CDU würden die politische Gefahr, die von der AfD ausgehe, unterschätzen. Die Union dürfe es aber nicht hinnehmen, dass die AfD in allen Landtagen sitze. Er jedenfalls nehme das nicht hin.

Es ist noch keine zwei Monate her, dass Merz all das gesagt hat. Aber seine persönliche Verantwortung scheint ihm inzwischen nicht mehr so wichtig zu sein. Am Wochenende kündigte er an, in diesem Jahr in keinem Wahlkampf auftreten zu wollen. Dabei bräuchte die CDU in der Auseinandersetzung mit der AfD jede Hilfe, die sie bekommen kann.

Im Mai wird das Europaparlament neu gewählt - die Umfragen sagen einen Zuwachs der Rechtspopulisten voraus. Und im Herbst stehen die Wahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen an. Die AfD liegt dort zwischen 21 und 25 Prozent, also auf Augenhöhe mit der CDU. Wenn Merz die Eindämmung der AfD wirklich so wichtig wäre, wie er behauptet hat, würde er seiner Partei jetzt helfen. Doch seine Jobs bei Blackrock & Co. sind ihm offensichtlich wichtiger.

© SZ vom 21.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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