Mitten in Poing:Jetzt sieht es auf der Wiese aus "wie im Saustall"

Ein Schneepflug. (Foto: Florian Peljak)

Darf ein Schneepflugfahrer Grünflächen pflügen? Nein, findet ein Poinger Gemeindepolitiker - und legt Beschwerde ein.

Glosse von Korbinian Eisenberger

In Poing ging es kürzlich um zwei wichtige Fragen dieser verschneiten Zeit: Darf ein Bürger beliebig Bürgersteige salzen? Und: Darf ein Schneepflugfahrer pflügen? Ein Mitglied des Poinger Gemeinderats hat hier zu beiden Fragen eine klare Antwort. Eindeutig nein. Ein Schneepflug darf die Straßen zwar freischaufeln, sonstige Nebentätigkeiten sind jedoch unerwünscht. Und Salz ist für Speisen, nicht zum Enteisen.

Die Beobachtungen des Kommunalpolitikers Werner Dankesreiter von den Grünen geben Anlass für Bedenken. So mancher Poinger übertreibt es offenbar arg mit der eigenmächtigen Salzerei. Und zwar an Stellen, so Dankesreiter, die gar nicht steil und gefährlich genug sind für solch drastische Maßnahmen. Noch schlimmer: "Die Räumfahrzeuge fahren in die Grünflächen rein", sagte er am Ende der Sitzung. Am Elfenweg sehe es nun aus "wie im Saustall". Weil die Erde nun "tiefgründig aufgewühlt" ist.

So aufgewühlt war in Poing lange keiner mehr. Doch die Empörung ist mehr als angebracht. Sollen sie im Sommer über die Felder ackern, im Winter hat der Pflug in Poing nichts verloren. Schnee statt Salz. Wo es doch ein Hochgefühl auslöst, wenn alles unter einer meterdicken Schicht verborgen ist. Nur so spürt man die Freiheit des Lebens hautnah. Weil man nur dann die Wahl hat: Im Schnee stecken bleiben oder auf einer Eisplatte aufs Kreuz fliegen und sich den Hax brechen. In Poing wissen sie: Nirgendwo ist so ein Erlebnis schöner als daheim.

© SZ vom 22.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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