Köln:Klüngel-Vorwürfe

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Der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird Klüngel vorgeworfen.

(Foto: Federico Gambarini/dpa)

Eine enge Vertraute von Kölns OB Henriette Reker soll Chefin des Regionalverbunds "Metropolregion Rheinland" werden.

Von Christian Wernicke, Düsseldorf

Die Beförderung einer engen Vertrauten von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zur Geschäftsführerin des Regionalverbunds "Metropolregion Rheinland" verursacht böses Blut in der Domstadt: Kirsten Jahn, 42, bisherige Fraktionschefin der Grünen im Kölner Stadtrat, soll den von Wirtschaftskammern und elf Städten mitfinanzierten Verein leiten. Jahn würde ein Grundgehalt von 120 000 Euro plus eine fünfstellige Jahrestantieme erhalten. Jahns Berufung erbost auch grüne Parteifreunde, weil sie ohne Ausschreibung entschieden wurde. Kritiker sprechen von "Klüngel" und sehen Parallelen zum Fall Börschel: Im April 2018 hatte ein Zirkel Kölner Stadtpolitiker versucht, dem damaligen SPD-Fraktionschef Martin Börschel einen Chefposten im Stadtwerke-Konzern (Gehalt: 500 000 Euro) zuzuschanzen. Vor neun Monaten hatte Reker ihr Veto gegen Börschels Beförderung eingelegt. Diesmal hingegen war ihre Stimme im Führungskreis der "Metropolregion" entscheidend, um Jahn zu benennen. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, Vorstandschef des Vereins, verteidigte Jahns Berufung: "Frau Jahn hat als Kandidatin überzeugt, für das Verfahren kann sie nichts", sagte Geisel der SZ. Jahn selbst hatte 2018 zur Börschel-Affäre selbstkritisch angemerkt, die Grünen hätten dabei ihren "Kompass verloren". Frank Deja, Kopf der Anti-Klüngel-Initiative "Köln kann auch anders", sagte, die Personalie Jahn sei "nicht das Signal, dass ich mir von den Grünen im Sinne einer Erneuerung politischer Kultur wünschte"

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